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1/20/2021 1 Comment

Ankunft

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Das wars jetzt, meine Reise geht heute zu Ende.
Den Spruch, der im Tiny House in der Küche hängt nehme ich in Gedanken mit. Er ist die französiche Version meines Mottos: Lebe deinen Traum.
Jetzt gilt es, ein letztes Mal zu packen, ein paar Sachen im Auto umzuladen.
Ein kleines Bedauern schleicht sich ein. Aber draussen ist es nass-kalt, es ist gut, jetzt nach Hause zu fahren.
Die Strassen sind trocken, auf den Wiesen liegt etwas Schnee. Nach zwei Stunden erreiche ich die Schweiz. Ob es hier Schwierigkeiten gibt? Werde ich erklären müssen, woher ich komme? Werde ich Anweisungen bekommen, wie ich mich in den nächsten Tagen verhalten muss?
Nichts dergleichen passiert. Zwar stehen zwei Grenzbeamte am Zoll, doch sie lassen alle Autos passieren. Einzig auf der rechten Spur stauen sich die Lastwagen, ich habe freie Fahrt.
Mein erstes Ziel ist meine Garage in Lachen. Dort lagern meine Winterpneus. Meine Freundin Gabi lädt mich zu einem Kaffee ein und ich merke, dass ich zum ersten Mal seit langen Monaten wieder einmal ein gemütliches Gespräch mit einem Gegenüber in meiner Muttersprache habe. Telefongespräche können dieses Gefühl nicht ganz ersetzen. Ein gutes Gefühl.
Von Lachen dauert es keine Stunde mehr, bis ich in Ennenda bin. Das Glarnerland begrüsst mich mit schneebedeckten Bergen, mit weissen Wiesen, verschneiten Häusern. In Ennenda habe ich bei meinem Bruder ein vorläufiges zu Hause gefunden. Es fühlt sich gut an, erwartet zu werden, heim zu kommen.
Ich freue mich, auf den Winter, auf Spaziergänge im Schnee, auf Begegnungen mit meiner Familie, mit Freundinnen. Auf direkte Gespräche, auf gemeinsame Unternehmungen. Doch zuerst werde ich mich jetzt in Quarantäne begeben. Ganz egal, ob mir das jemand aufgetragen hat, ob das jemand kontrolliert.
Ausserdem werde ich meine Kleider und Schuhe auf Wintertauglichkeit prüfen müssen, ich befürchte, der Test wird ziemlich schlecht ausfallen. Winter war bei meinen Zukunfts-Vorbereitungen nicht vorgesehen.
Für den Moment schliesse ich diesen Blog und bedanke mich bei allen Lesern für die Treue. Es war ein gutes Gefühl, wenigstens virtuell mit vielen Menschen in Verbindung zu sein.
Meinen Traum aber, vom Reisen durch die Welt, gebe ich noch nicht auf. Ich bin bereit für neue Abenteuer.
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1/19/2021 1 Comment

Tiny House

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Noch bevor die Sonne aus dem Meer kommt, bin ich zur Abfahrt bereit. Es liegt eine lange Fahrt vor mir. Durch ganz Frankreich, bis ins Burgund. Die erste Spannung ist an der Grenze. Doch da hätte ich mir alle Bedenken sparen können, Niemand interessiert sich, wer die Grenze überfährt. Wenn ich nicht wüsste, wo die Grenze ist, hätte ich gar nicht gemerkt, dass ich jetzt in Frankreich bin. Ausser, dass mir mein Navi erklärt, welche Höchstgeschwinkigkeiten hier gelten und dass es keine Pflicht gibt, während des Tages mit Abblendlicht zu fahren.
Ich komme zügig voran. Mein Navi zeigt an, dass ich vor 17.00 Uhr am Ziel ankommen werde. Ich brauche aber eine kurze Kaffeepause und eine etwas längere am Mittag. Montelimar liegt auf halber Strecke, da halte ich an und kaufe mir ein Sandwich und etwas Nougat in der schön gestalteten Boutique. Sitzen kann man nirgends, das Restaurant ist geschlossen und sogar die Tische und Bänke vor dem neuen Gebäude sind alle mit Absperrband versperrt. Also setze ich mich ins Auto und bin schon bald wieder auf der Strecke. Ich habe mir in den letzten Tagen immer wieder Gedanken über die Route gemacht. Vor ein paar Tagen hat es in der Schweiz so stark geschneit wie schon lange nicht mehr. Das ganze Mittelland lag unter einen dicken Schneedecke, in Zürich fiel der gesamte Verkehr aus. Kein Tram und kein Zug und natürlich auch kein Auto sind mehr gefahren. Skis waren das angesagte Verkehrsmittel. Natürlich sind die Strassen inzwischen wieder frei, aber ich will auf keinen Fall von einem erneuten Schneefall überrascht werden. Darum habe ich die Route über Basel gewählt. Statt durch die Savoyer Alpen fahre ich auf der Westseite des Juras bis hinauf ins Burgund und werde in Basel über die Grenze fahren. Doch zuerst muss ich es nach Dole schaffen. Denn in Frankreich gilt in diesen Tagen eine strenge Ausgangssperre ab 18.00 Uhr. Da sollte es keine Zwischenfälle auf der Strecke geben. Ich habe Glück. Die Strassen sind frei, mässig Verkehr, viele Lastwagen.
Mein heutiges Ziel, Dannemarie sur Crete in der Nähe von Dole finde ich auf Anhieb und staune wieder einmal über meine Unterkunft. Es ist ein Tiny House, ein kleines Häuschen im Hinterhof eines Hauses. Den Schlüssel finde ich mit dem Code im Schlüsselkasten, das Häuschen ist kuschelig warm. Zum Nachtessen habe ich noch etwas Brot und Schinken aus Spanien, bald schlafe ich ein.
Erst am Morgen nehme ich mein kleines Häuschen so richtig in Augenschein. Durch die schmalen kleinen Fenster kann ich direkt aus dem Bett die Sonne beobachten.
Mein Tiny House steht auf Rädern, ist eigentlich ein Anhänger, der wohl erst kürzlich umgebaut wurde. Davor steht ein Podest mit 4 Sesseln, so dass man vor dem Haus gemütlich in der Sonne sitzen könnte. Auch eine kleine Sauna gehört dazu. Das Holz ist bereit, der Ofen muss nur noch eingeheizt werden.
Drinnen bietet das Haus Platz für 3 Personen. Über dem Sitzplatz gibt es ein einzelnes Bett, das wie das grosse mit einer Leiter erreichbar ist. Eine Küche, eine Dusche und ein biologisches WC vervollständigen die Einrichtung. Wifi und genügend Steckdosen sowie eine gute Beleuchtung stehen ebenfalls zur Verfügung. Man könnte sich hier also gut ein paar Tage einquartieren.
Am Mittag fahre ich nach Dôle, das ganz in der Nähe liegt. Ich habe Hunger, mein Vorrat geht zu Ende. Doch ich bin zu spät unterwegs, die Geschäfte in der Stadt haben um 12.00 geschlossen, die Restaurants sind ebenfalls zu und es ist nass und feucht. Ich kann mit meiner Maske kaum zwei Meter gehen, bevor es mir die Brille wieder beschlägt und ich nichts mehr sehe. Die Kirche mit dem wuchtigen Portal und dem hohen Turm ist imposant, den Rest der Stadt sehe ich durch meine beschlagenen Gläser kaum. Ausserdem habe ich Hunger. Zwei Asien-Take Aways kann ich erkennen, aber wo soll ich mich hinsetzen, soll ich im Auto essen? Ich folge den Schildern und komme zum Cora. Diesen Supermarkt kenne ich von meinem Aufenthalt in Vichy. Hier finde ich alles was ich brauche.
Mit meinen Vorräten fahre ich zurück in mein Tiny House. Hier sitze ich in der Wärme, versuche an meinem Blog zu arbeiten, aber es will mir nichts gelingen.
Ich gehe früh schlafen, morgen liegt die letzte Strecke meiner Heimreise vor mir.
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1/16/2021 0 Comments

Costa Brava

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Der Wind hat die ganze Nacht an meinem Fensterladen gerüttelt. Da ich diesen komplett geschlossen hatte, wird es am Morgen auch nicht richtig hell und ich kann lange ausschlagen.
Danach mache ich mir einen Tee, esse ein Yoghurt und überlege, was ich heute unternehmen könnte. Viel mag ich nicht tun, aber vielleicht könnte ich das kleine Dorf erkunden. Über gewundene Strassen, die sich am Hang entlang erstrecken, erreiche ich den Hafen von Llanca. Es ist völlig ruhig hier. Die Wellen schlagen an den schön geformten runden Strand. Die Restaurants sind geschlossen, Läden ebenfalls. Es scheint, als ob das ganze Dorf ausgestorben ist. Es ist Samstag, aber niemand ist unterwegs. Die Schiffe die leicht schaukeln und der Wind, der das Meer in Bewegung bringt, sind die einzigen Bewegungen.
Ganz hinten entdecke ich ein Restaurant. Cap Bea. Da kehre ich ein und bin überrascht, dass hier tatsächlich ein paar Leute sind. Ich bestelle Risotto mit Scampi und ein Glas Weisswein. Als Gruss aus der Küche bekomme ich eine Auster. Es wird ein einer kulinarischer Nachmittag in dem eleganten Restaurant und am Schluss mache ich noch einmal eine Runde um den Hafen.
Dann kehre ich zurück in mein kleines Reich ganz oben im Dorf.
Auch den nächsten Tag gehe ich langsam an. Ganz in der Nähe ist der kleine Ort Cadaques, wo Saldvador Dali ein paar Jahre gewohnt hat. Aiuf einer gewundene Strasse über Land erreiche ich den kleinen Ort, der sich zwischen Felsklippen drängt. Ich spaziere entlang der schmalen Hafenstrasse, bewundere die paar letzten Blumen, die den kalten Winden trotzen. Hinter einer Gartenmauer glänzen ein paar reife Orangen am Baum.
Viele Häuser sind weiss gestrichen, aber es gibt ein paar, die aus Schiefer gebaut sind. Auch ein paar Mauern wurden aus diesen speziellen braunen Steinplatten aufgeschichtet.
Auf der Promenade entdecke ich Bilder aus Glas, auf denen Gemälde von Salvador Dali gedruckt sind. Sie werden wohl hier in der Gegend entstanden sein. Doch das Haus selber finde ich nicht. Noch nicht. Ich spaziere durch fast menschenleere Strassen und Gassen. Nur ganz wenige Leute sind unterwegs und die Häuser sehen verschlossen und unbewohnt aus. In einem kleinen Beizlein will ich einkehren, frage, ob die Küche noch offen sei. "Nein, bedaure", wird mir erklärt, "die Küche ist seit 16.00 Uhr geschlossen, sie können einen Kaffee zum Mitnehmen haben".
Ich lasse es bleiben, gehe zurück zum Auto, denn inzwischen habe ich erkannt, dass ich Dalis Haus am falschen Ort suche. Es gibt eine weitere Bucht mit dem Namen Portlligat.
Ich folge den schmalen Strassen und erreiche den Fischerhafen. Und wo ist jetzt das Haus? Ich frage den Gemeindearbeiter, der seinen kleinen Transporter gleich neben mir parkiert.
Er heisst Guisep. "Giusep, nicht José", erklärt er mir. Giusep ist katalanisch. Wir gehen ein paar Schritte und er erzählt mir, wie das hier im Sommer aussieht. "Alles ist überfüllt mit Touristen. Und diese weissen Häuser auf der anderen Seite sind Souvenirläden. Dali hat hier nicht nur ein Haus gekauft, nein, es waren gleich ein paar kleine Fischerhäuser, die er gekauft und alle zusammen verbunden hat. Drinnen kann man das sehr gut sehen, wie die verschiedenen Ebenen zusammen gebaut wurden". Im Sommer ist es ein Museum bei dem man sich anmelden muss, jetzt ist es einsam und geschlossen. Ein weisses Haus mit einer langen Treppe im Hafen von Portlligat. Die Hafenmauer davor ist noch immer der offizielle Fischerhafen, grad legt ein Fischer mit seinem Boot an, verstaut seine Netze und Geräte und geht mit einem Kessel in dem er seinen heutigen Fang hat, nach Hause.
Giusep erzählt von Dali, von seinem Schloss in Pubol, das er seiner Frau Cala geschenkt hat und wo er lange gewohnt hat. Er würde es mir gern zeigen, denn er wohnt ganz in der Nähe, aber heute ist es zu spät,
Wer weiss, vielleicht komme ich wieder einmal in die Gegend, dann werde ich mir mehr Zeit nehmen um auf den Spuren Dalis zu wandeln. Das Museum in Figueras kenne ich recht gut. Dort hat Dali die letzten Jahre seines Lebens verbracht, nachdem Cala gestorben und das Schloss bei einem Brand stark zerstört wurde.
Giusep verabschiedet sich. Er hat die Papierkörbe kontrolliert, Abfall war keiner da, denn in diesen Tagen kommt niemand. Ausser ihm. Er kommt täglich auf seinem Rundgang durch die Gemeinde zum kleinen Hafen. Jetzt aber hat er Feierabend. Er verabschiedet sich, wünscht mir eine gute Fahrt. Ich bleibe noch einen Moment, sehe dem kleinen weissen Ruderboot zu, das in der Nähe des Ufers auf den Wellen schaukelt.
Es ist kühl, auf dem Meer gibt es kleine Wellen, der Wind frischt auf. Aber es ist noch hell und ich fahre los, diesmal in den Süden der Halbinsel nach Roses. Noch einmal fahre ich quer über die Insel und komme kurz vor Sonnenuntergang im Hafen an.
Hier weht ein richtig starker Wind. Ich laufe hinaus auf die Mole, muss aber dauernd gegen den Wind kämpfen. Er verschlägt mir den Atem, reisst mich fast von den Beinen. An den Segelbooten schlagen die Seile an die Masten. Der Wind pfeifft zwischen den Booten. Auf dem Wasser bilden sich kleine Schaumkronen. Weit hinten auf der anderen Seite der weiten Bucht, geht die Sonne golden unter. Es ist mein letzter Sonnenuntergang am Meer für lange Zeit und ich will den Moment noch ein wenig auskosten.
Bis ich richtig kalt habe und sich der Magen regt. Ich habe heute noch nichts gegessen, habs einfach vergessen. Höchste Zeit, zurück zu fahren. Ich habe noch etwas Spaghetti und Tomatensosse, das gibt es zum Nachtessen.
Ich setze das Wasser auf, warte bis es heiss wird und schütte die Sosse in die kleine Pfanne, als unvermittelt der Strom ausfällt. Die Sicherung ist ausgefallen. Es ist stockfinster in meiner kleinen Wohnung. Wo habe ich eigentlich das Handy hingelegt?
Ich finde es und mit der Taschenlampe suche ich alle Wände und Schränke ab auf der Suche nach dem Sicherungskasten. Es gibt keinen. Also hinauf zur Wohnung von Isaac. Der ist nicht zu Hause. Zwar brennt das Licht und der Fernseher redet allein vor sich hin, aber auf mein Rufen reagiert niemand und die Türe ist verschlossen. Werde ich jetzt ohne Nachtessen schlafen müssen?
Die Sosse könnte ich kalt essen, aber fein ist das nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die wahrscheinlich höchstens 10 Minuten dauerte, fährt ein Auto vor. Isaac ist zurück. Er stellt die Sicherung wieder ein, ich schalte den Fernseher und das Klimagerät, mit dem ich heizen wollte, aus und jetzt kann ich meine Spaghetti kochen. Bis ich sie abschütte. Da ist es wieder dunkel. Diesmal melde ich mich per WhatsApp, esse mein Nachtessen im Schein des Laptops und später gibt es wieder Licht. Inzwischen bin ich aber im Bett, da brauche ich die Heizung nicht mehr. Morgen fahre ich weiter.
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1/16/2021 0 Comments

Unterwegs

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Früh weckt mich mein Wecker am Morgen. Ich staune noch einmal aus dem Fenster, wo die Sonne, die in 20 Minuten aufgehen will, bereits ihr Licht vorausschickt. Dann schultere ich den Rucksack und gehe die Avenida hinunter zum Hafen. Um acht Uhr öffnet das Parkhaus, meine Zeit heute ist genau eingeteilt.
Bevor ich in die Strasse einbiege sehe ich noch, wie die Sonne als roter Punkt sichtbar wird. Danach muss ich mich auf den Verkehr in der Stadt konzentrieren. Viele grosse Überlandbusse scheinen um diese Zeit zu starten. Jedenfalls sind die mir bisher nicht aufgefallen, aber im Moment stehen sie an verschiedenen Orten und laden Menschen ein.
Bald bin ich auf der Autobahn und an der ersten Tankstelle halte ich an, hole mir einen Kaffee. Die Sonne bleibt in meinem Rücken und blendet mich noch eine Weile aus dem Rückspiegel aber bald ändere ich die Richtung gegen Norden. Die Costa Blanca umfahre ich grosszügig, mein Navi weist mir den kürzesten Weg nicht der Küste entlang. Erst bei Valencia bin ich wieder in der Nähe des Meers. Hier fangen die grossen Orangenplantagen an. Fast jeder Platz, der nicht von Häusern eingenommen ist, ist von Orangen besetzt. Ich komme gut voran. Es herrscht nicht viel Verkehr. Soweit ich das sehe, bin ich das einzige ausländische Auto. Schon seit Monaten habe ich kaum ausländische Nummernschilder gesehen.
Nur bei den Lanstwagen kann ich auch andere Nationen entdecken: Bulgarien, Litauen, Polen, Rumänien und ein Österreicher. Die Hauptsache aber sind Spanier.
Manchmal komme ich an imposanten Burgen vorbei. Spanien scheint mir voller mittelalterlicher Burgen und Schlösser zu sein. Manchmal stehen sie ganz allein in der Landschaft, manchmal gruppieren sich kleine Dörfer darum.
Die Orangenfelder bleiben bis zum Ebrodelta. Der Fluss ist heute sehr breit. Hier kreuze ich mit der Schnellbahn des Zuges. Imposante Brückenkonstruktionen schwingen sich über die Fläche. Auto und Bahn brauchen beide ihren Platz.
Während der Fahrt erinnere ich mich immer wieder an verschiedene Episoden aus früheren Fahrten. Ich weiss noch, wo ich die Autobahn verlassen hatte, um mit meinem Hund die Beine zu vertreten. Wo ich angerannt bin, weil ich jemanden besuchen, einen Gruss ausrichten und dann schnöde abgewiesen wurde, weil das Restaurant heute geschlossen sei. Der Wasserturm im Ebrodelta wird mich immer wieder daran erinnern. Doch es sind auch schöne Erinnerungen.
Hinter Barcelona, im Penedes-Gebiet wird Cava hergestellt. Die Schaumweine Spaniens. Hier haben wir einmal eine spannende Führung bei Freixenet erlebt. Dort wo Millionen Flaschen unter der Erde in kilometerlangen Tunneln lagern. Ich muss immer an diese vielen Flaschen denken, wenn ich hier vorbei fahre.
Bald erreiche ich die Zahlstelle von Taragona und kurz darauf das Aequadukt, bei dem ich auf der Hinreise angehalten hatte. Heute gibt es nur einen kurzen Halt zum Tanken und um mir einen Kaffee zu holen. Und eine Stunde vor Ankunft gebe ich Isaac, meinem heutigen Gastgeber meine Ankunft bekannt.
Seine Mutter wird mir das Appartment zeigen.
Kurz vor der französischen Grenze verlasse ich die Autobahn. Hier in Figueres ist das Dali-Museum. Auch ein Ort, wo ich schon oft war. Heute will ich noch einmal ans Meer.
Llanca ist ein kleiner Ort in einer Bucht. Ich weiss eigentlich gar nichts darüber, was mir ganz recht ist, denn ich will hier nur ein wenig ausspannen, noch einmal das Meer geniessen und meinen Blog aufarbeiten.
Dank dem Navi finde ich die Adresse auf Anhieb. Anna begrüsst mich herzlich, zeigt mir das kleine Appartment mit Küche und Bad und vor allem die fantastische Aussicht hinunter auf die Bucht.
Viel ist mit mir heute nicht mehr los, ich mag nur noch das nötigste auspacken, das Auto steht direkt vor dem Haus. Ein Foto von der wunderschönen Aussicht stelle ich auf den WhatsApp-Status. Ich bin angekommen.
Später mache ich mir einen Tee und packe etwas Schinken und Brot aus.
Danach bin ich reif fürs Bett. Draussen geht der Wind und rüttelt am Fensterladen, doch das kann mich nicht mehr stören. 800 km liegen hinter mir.
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1/14/2021 0 Comments

Barbaraburg

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Eigentlich will ich heute gar nichts unternehmen, denn ich habe noch einiges zu schreiben. Der Blog erledigt sich nicht von selbst und wenn ich zu lange warte, verliert sich das Spontane beim Schreiben. Und auch das Aufladen der Fotos und Videos braucht seine Zeit. Und die Aussicht will auch noch genossen werden. Wann werde ich schon je wieder eine so tolle Aussicht auf die Stadt, den Hafen und das Meer haben.
Nur das Castille de Santa Barbara lässt mich nicht los. Soll ich die tatsächlich besteigen? Helga, mit der ich am Mittag kurz chatte, motiviert mich. Sie will mir ein 'fleissiges Bienchen' verleihen, wenn ich es schaffe. Ich bin also schon halbwegs motiviert, als ich kurz darauf mit einer Freundin chatte, die oft hier in Alicante ist und weiss, dass man auch mit dem Auto hinauf zur Burg fahren kann. Das gefällt mir. Ich sollte eh mein Auto wieder einmal aus dem teuren Parkhaus holen. Inzwischen ist es zwar nicht mehr im Parkhaus vom Corte Ingles, wo die Nacht mehr als mein Appartment gekostet hat. Und das ganz ohne Aussicht. Ich laufe also zum Parkhaus und nehme dabei gleich schon mal die Reisetasche mit, was versorgt ist, ist weg. Dann muss im am Morgen nur noch den Rucksack mit dem Coputer und ein paar Kleinigkeiten einpacken.
Ich suche die Auffahrt und mache ein paar Zusatzschlaufen. Helga sitzt mir im Nacken und lacht mich aus. "Inzwischen wärst du längst oben..." Aber ich gebe nicht auf und finde die Strasse. Sie windet sich in Schlaufen den Berg hinauf. Vorbei an einem kleinen Parkplatz, aber ich will ja ganz hinauf. Und da bin ich dann auch. Vor dem Tor, das mit lauter 'Keine-Durchfahrt-Tafeln' versprerrt ist. Unmissverständlich weist mich der blaue Pfeil wieder hinunter. Also eben doch beim Parkplatz auf halber Höhe parkieren und den Rest zu Fuss in Angriff nehmen. Weil mir der Fussweg, der direkt vom Parkplatz weg geht, besser gefällt, folge ich ihm und komme zu einer breiten Treppe, die hinauf führt. Sie führt hinauf, aber eben nicht bis zur Burg, sondern nur zur Mauer, von der ein Weg wieder hinunter führt. Weit unten liegt die Strasse, auf der ich vor kurzem hinauf gefahren bin und die eben der einzige Zugang ist, denn so eine Burg kann nicht von allen Seiten eingenommen werden. Also wieder hinunter und dann doch wieder hinauf.
Und dann bin ich in der Burg. Auf einem grossen Platz von wo die Wege hinauf zu den Mauern und Türmen führen. Imposant ist sie, wieder ein Überbleibsel der Mauren. Immer wieder gibt es Ausblicke hinunter in die Stadt, zum Hafen, in die Berge. An einigen Orten stehen noch ein paar eiserne Soldaten und verteidigen ihren Ort. Heute haben sie nicht viel zu tun, denn es sind nur wenige Besucher da. Ganz oben, da wo der Blick weit in die Ferne schweift stehen ein paar alte Kanonen. Sie sind auf die Stadt gerichtet, ja bei einer vermute ich fast, dass sie auf mein Haus zielt. Jedenfalls fast. Und dabei sitzt dort immer noch Eugène auf dem Balkon, lässt sich von der Sonne bescheinen. Auch ich lasse mich von der Sonne bescheinen, mache ein paar Versuche mit meiner Foto-Kugel, geniesse, dass ich es geschafft habe, dass ich ganz oben stehe. Auch wenn ich etwas nachgeholfen habe, den grössten Teil bin ich trotzdem zu Fuss gegangen.
Eine Weile schaue ich den Möwen zu, die auch hier oben ihr Revier verteidigen. Ihre Schreie sind weit herum zu hören, ja manchmal glaubte ich auch auf meinem Balkon, dass ich sie von der Barbaraburg gehört hatte.
Zurück gehe ich ganz normal auf der Strasse bis zum Parkplatz. Leider ist die Küche des Restaurants, das zum Parkplatz gehört, bereits geschlossen. Ich merke, dass ich heute noch gar nichts gegessen habe. Und für die Restaurants in der Stadt ist es inzwischen zu spät geworden.
Also gibt es nur noch den Corte Ingles, wo ich auf dem Heimweg halt mache und mir Sushis hole. Die esse ich dann ganz entspannt im Zimmer, bei offenen Vorhängen mit Blick auf die Stadt. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages schicken ihr Licht über den Hafen und die Barbaraburg leuchtet rot.
Der Aufstieg hat sich gelohnt. Helga erzähle ich nicht, dass ich die Hälfte mit dem Auto gefahren bin dafür schickt sie mir einen ganzen Bienenkorb voller fleissiger Bienchen.
Schreiben mag ich heute nicht mehr, morgen steht eine lange Fahrt an. Darum ist heute früh Nachtruhe im 14. Stock.
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1/13/2021 0 Comments

Tabarca

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Die Entscheidung, was ich heute unternehmen könnte, ist auch für mich nicht immer ganz einfach. Da ich allein unterwegs bin, kann ich spontan jederzeit umstellen und manchmal überrasche ich mich dabei selber.
Eigentlich will ich heute nach Elche, bin aber noch immer am Überlegen, ob ich nach Murcia zurückfahren soll. Ich weiss nämlich inzwischen, was es mit dem spitzen Hügel dort auf sich hat. Die Burg heisst Monteagudo. Man kann bis fast hinauf steigen. Lohnt bestimt als Fotosujet, aber der Weg ist mit einer Stunde doch ziemlich weit und aufsteigen kann ich auch auf die Barbarburg. 
Beim Abzweiger nach Elche lese ich Santa Pola. Dort sind die Salzsalinen habe ich gestern gelesen, also ändere ich spontan nach Santa Pola. Bald bin ich dort und bin überrascht, wie gross der Ort ist. All die typischen Hotels und Appartmentbauten sind da. Ich parkiere im Hafen und schlendere wieder einmal der Mole entlang, sehe den Fischern beim Netze flicken zu und entdecke auch hier ein paar Schiffe, die mit Tabarca angeschrieben sind. Abfahrt in 5 Minuten, sagt mir der junge Mann, der sich mit einem der kleineren Boote befasst. "Tickets gibt es dort drüben". Blitzschnell ist mein Plan geändert, ich fahre heute mit dem Schiff auf die Insel.
Die Insel liegt 13 km vor der Küste von Santa Pola. Die Fahrt dauert 25 Minuten und ich bin tatsächlich fast der einzige Passagier. Einzig ein junges Paar ist noch im Boot. Kapitän und Schiffsjunge ist die Besatzung.
Es ist fantastisch, ich liebe Schifffahrten und bin natürlich sehr gespannt auf die Insel, von der ich noch nie vorher gehört habe.
Bald taucht sie am Horizont auf und kurz darauf legen wir im Hafen an. Ob es Restaurants hätte, hatte ich die Verkäuferin gefragt, bei der ich die Tickets gekauft hatte. Ja, hat sie gemeint, aber dass alle geschlossen sind, hat sie natürlich nicht erwähnt. Im Sommer ist hier wahrscheinlich viel los, jedenfalls machen die Sonnenterrassen der grossen Restaurants diesen Eindruck. Auf dem Strand spazieren unzähliche Möwen und veranstalten einen riesen Lärm. Wo die die Kraft für ihre Schreie nur herholen.
Die nördliche Hälfte der Insel ist kahl. Einzig ein Wachtturm steht da und weiter draussen ein Leuchtturm.
Es gibt einen schmalen Weg, der um die Insel führt. Ich folge ihm. Überall gibt es wunderbare Ausblicke auf die schwarzen Felsen, die vor der Insel liegen. Darauf sitzen Möwen und schreien sich Botschaften zu. Auch ein paar schwarze Kormorane sitzen da, lassen ihre Federn von der Sonne trocknen. Die Erde ist staubig-trocken. Es wachsen nur noch ein paar stachelige Sträucher, erika-artige Pflanzen, dichtes niedriges Gestrüpp. Im Hafen gibt es ein paar Palmen. Das Museum ist geschlossen.
Aber das Tor in das Dorf ist offen. Es stammt aus der Zeit der Mauren und weist die typische klare Architektur mit dem runden Bogen auf.
Auch im Dorf ist es ruhig. Lange Wege, gepflastert mit Steinen und Platten. Verschlossene Fensterläden, verriegelte Türen. Ein alter Mann kommt mir entgegen.
"Gibt es Menschen, die das ganze Jahr auf der Insel leben?" will ich von ihm wissen. "Achzig, ich bin einer von denen" meint er kurz angebunden und verschwindet hinter einer Türe. Es scheint eine Kneipe zu sein, also wird dort mindestens noch ein Wirt sein. Ich bummle weiter. Komme zum Hauptplatz, wo viele orange Plastikstühle darauf hinweisen, dass da ein Lokal ist. Doch wurden viele Stühle vom Wind umgeweht, da ist schon länger niemand mehr eingekehrt. Auf einem Platz streiten sich zwei Möwen um eine Frucht. Eine Katze guckt ihnen teilnahmslos zu und als ich auftauche, verlieren die beiden das Interesse. Eine stolziert weg und sofort nähern sich jetzt die Tauben, die vorher an einem anderen Ort ein paar Krümel gepickt haben. Es ist alles ruhig, unaufgeregt, auch die Tiere haben Zeit. Ich komme zum Ende des Dorfes, zu den Überresten einer Festung und begegne niemandem mehr.
Die Kirche scheint ebenfalls maurisch zu sein. Einzig der Glockenturm wurde später gebaut. Als ich zurück zum Hafen komme, ist es schon fast Zeit für die Rückfahrt. Auch das junge Paar, das mit mir hinaus gefahren ist, kommt wieder. Wir fahren zurück nach Santa Pola. Das war ein völlig unerwarteter Besuch in einer anderen Welt. Einem Geisterort.
Jetzt habe ich Hunger. Ich kehre im Hafenrestaurant ein. Caracoles, Schnecken steht auf der Speisekarte. "Wieviele gibt es als Vorspeise?" will ich von der Bedienung wissen. Sie sieht mich verständnislos an. "Eine Schüssel voll" meint sie und ich bestelle. Caracoles mit einer Sosse aus Tomaten und Zwiebeln. Sie schmeckt wunderbar. Die Schnecken aus ihren Häuschen zu knobeln ist etwas aufwändig. Aber es hat sich gelohnt. Mit den Scampis vom Grill kann natürlich gar nichts falsch gemacht werden und nach dem süssen Dessert fühle ich mich wieder gestärkt. Gestärkt, das Salzmuseum zu suchen.
Leider kann ich es fast nicht finden, fahre mehrmals daran vorbei und sehe dafür die Salzberge. Hier wird Salz aus dem Meer gewonnen. Doch leider gibt es nirgends einen Ort wo ich anhalten könnte, wo ich mir die Situation richtig ansehen könnte. Das scheint nicht gewünscht zu sein. Und als ich endlich die Zufahrt zum Salzmuseum finde, ist es geschlossen.
Also fahre ich zu den Salzseen. Dort wo weit draussen die Flamingos stehen. Leider gibt es auch hier keine Möglichkeit, anzuhalten. Endlich finde ich einen Ausstellplatz, doch Spaziergänge sind nicht gestattet. Hohe Eisentore verschliessen die Zugänge. Ich weiss nicht, ob das immer so ist, nehme nich an, dass die Vögel im Moment ihre Jungen aufziehen und darum die Wege versperrt sind.
Ich fahre weiter und irgendwo finde ich doch noch einen Ort wo ich aussteigen und ein paar Schritte gehen kann. Die Sonne steht schon tief, das Licht ist klar, ich kann bis zu den weit entfernen Bergen sehen. Nur leider sind die Flamingos zu weit weg. Ich muss mich damit begnügen, zu wissen, dass sie dort draussen stehen. Zusammen mit ein paar Silberreihern und Möwen.
Schade, dass das mit dem Salz nicht geklappt hat. Ich hätte gern hier etwas Salz besorgt. Mir ist an verschiedenen Orten aufgefallen, dass die Speisen mit einem flockigen Salz gewürzt wurden. Nicht Fleur de Sel, es war anders in der Struktur. Solches Salz wollte ich finden, jetzt werde ich wohl im Supermarkt in der Gourmet-Abteilung suchen müssen.
Dafür kann ich mich jetzt meinem eigentlichen Ziel dieses Tages zuwenden. Ich wollte nach Elche. In die Huerta del Curo, in den Pfarrgarten. Ein kleiner botanischer Garten mit vielen Palmen und Kakteen und einem kleinen Shop wo man frische Datteln kaufen kann.
Leider ist der Laden bereits geschlossen. Es sei gar nichts los gewesen, meint der Mann an der Kasse, da sei die Mitarbeiterin nach Hause gegangen. Ja, ich darf noch einen kurzen Spaziergang machen, aber um 18.00 Uhr muss ich zurück sein, dann wird er den Garten schliessen.
Auf meinem Gang über die verschlungenen Pfade begegne ich der Pfauenfamilie. Auch sie ist auf dem Heimweg. Niemand hat Lust, für mich ein Rad zu schlagen. Auch die schönen chinesischen Enten im Teich sind bereits in ihren Hütten. Also fahre auch ich zurück nach Hause.
Ich parkiere das Auto im Parkhaus im Hafen und staune. Jetzt ist der Kinderpark offen. Das Karussel läuft. Mit einem einzigen Kind auf einem der Pferdchen. Die Mutter steht am Rand und jedesmal wenn das Mädchen vorbeifährt, ruft sie ihm zu. Doch dieses will nichts wissen, ist versunken in seine eigene Welt. Dreht sich im Kreis, reitet auf Traumwolken.
Vor dem Corte Ingles steht ein Maronistand. Das wird mein Nachtessen.
Eugéne sitzt noch immer auf dem Balkon, ist aber froh, dass er jetzt herein kommen darf, denn wenn die Sonne weg ist, wird es auch in Alicante ziemlich kühl.
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1/12/2021 0 Comments

Alicante

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Direkt vor meinen Augen geht die Sonne auf. Eigentlich müsste ich nicht einmal aus dem Bett kommen. Nur die Vorhänge zurückziehen und die Möbel wegstellen. Ich gehe trotzdem hinaus auf den Balkon. Staune über die Sonne, die wieder pünklich um 20 Minuten nach Acht Uhr aufgeht. Innert Minuten verändert sie sich vom winzigen roten Punkt zur goldenen Scheibe, die ihren Weg durch den Tag anfängt.
Ich lege mich noch einmal hin, später ist noch genug Zeit, um einen Tee auf dem Balkon zu trinken. Zusammen mit Eugène geniesse ich die Ruhe meines Alderhorsts.
Irgendwann ist es aber Zeit, meine Umgebung zu erkunden. Als allererstes will ich wissen, wie hoch hinauf ich komme. Leider ist das 30. Stockwerk genau so wie alle anderen, es gibt nur ein Fenster. Durch dieses kann ich die Festung von Alicante sehen. Castillo Santa Barbara. Das könnte der Höhepunkt des Tages werden. Im Internet habe ich gelesen, dass ein Lift hinauf fährt. Ich weiss sogar schon, wo der startet. Unten am Ende der Hafenpromenade. Die Treppe, über die man hinauf zum Dach des Hauses kommt, ist leider verschlossen. Ich frage unten bei der Rezeption, ob es eine Möglichkeit gäbe, hinauf zu kommen, doch die Dame verneint.
Also hinaus auf die Strasse. Der Hafen ist nur ein paar Blocks entfernt.
Eine breite Avenida führt zum Hafen. Zwei Autospuren in jede Richtung und eine breite Fussgängerpassage, mit Palmen und Büschen bepflanzt.
Am Ende überquere ich die Strasse und stehe unter riesigen Gummibäumen. Die scheinen nicht jedes Jahr zurückgeschnitten zu werden. Ihre Äste breiten sich in alle Richtungen aus, die Stämme, die aus unzähligen einzelnen Stämmen und Wurzeln bestehen, sind unglaublich breit. Das würde einige Menschen mit ausgebreitenen Armen brauchen, einen solchen Baum zu umarmen. Es sind gleich mehrere, ja ein ganzer Wald. Jedenfalls ein kleiner Park von uralten Gummibäumen. Ein paar sind bestimmt schon über 100 Jahre alt.
Als nächstes komme ich zu einem Vergnügungspark für Kinder. Er ist geschlossen, kein Karussel dreht sich, keine Musik ertönt aus all den Spielkonsolen.
Und dann bin ich im Hafen. Ein paar Schiffe fallen mir auf. Passagierboote und ein Katamaran. 'Alicante - Tabarca' sind sie angeschrieben. Wo das wohl ist? Tabarca.
Ich google. Tabarca ist eine Insel, die zu Alicante gehört und nicht weit entfernt vor der Küste liegt.
Es sieht nicht danach aus, dass eines der Boote ablegen würde, doch ich frage vorsichtshalber einen Mann, der grad von einem der Boote kommt." Legt ihr heute noch ab? Oder vielleicht morgen?" "Im März" sagt er und ich glaube er verkneift sich ein Lachen. "So lange kann ich nicht warten" sage ich und verabschiede mich. Schade eigentlich.
Ich gehe weiter, komme zum Jachthafen. Eindrückliche Jachten liegen da. Segelschiffe und Motorjachten. Ich schlendere immer weiter, auf der Hafenmole gibt es schöne Restaurants. Grosse Terrassen mit unzähligen Tischen. Elegante Salons mit livrierten Kellnern. Die Menukarten hängen draussen in Schaukästen.
Aber kein Mensch in den Restaurants. Ich staune, dass die überhaupt offen haben, das lohnt nicht einmal den Strom. Dann komme ich zum langen Pier, wo normalerweise die Kreuzfahrtschiffe anlegen. 1,2 km lang sagt der Wegweiser. Ich gehe nur bis zur Mitte. Kein einziges Schiff ist da. Wo die wohl die Coronazeit abwarten.
Zurück gehe ich Richtung Strand, wo ein paar Bäume stehen, deren Früchte ich noch nie gesehen habe. Aus den jetzt verwelkten Blüten haben sich harte Kapslen gebildet, die jetzt dabei sind, sich zu öffnen und ihre Samen zu verbreiten. (Hab inzwischen gegoogelt und bin nicht weiter gekommen. Vielleicht weiss jemand von meinen Lesern mehr dazu.)
Ich gehe über die Strasse, muss noch ein wenig suchen und stehe endlich vor dem Tor des Tunnels, von dem aus der Lift hinauf zum Castillo fährt. Wenn er offen wäre. Leider ist der Lift nicht in Betrieb, Wegen Corona. Das eiserne Tor ist geschlossen, was bleibt ist der Fussweg. Doch den mag ich jetzt nicht gehen, lieber gehe ich zurück zum Hafen und kehre in einem Restaurant ein.Es ist noch immer warm genug um draussen zum sitzen. Ich bestelle eine Paella und bin überrascht, dass man die hier tatsächlich für eine einzelne Person zubereitet. Sie schmeckt gut, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass es eine vorfabrizierte ist.
Ich sehe noch ein wenig den Menschen zu, die vorbei flanieren. Dabei fällt mir ein junger Mann auf, der mit einem Papagei in der Hand unterwegs ist. Was er wohl vor hat mit ihm. Ich sehe ihn später noch einmal und viel später einen anderen mit einem Graupapageien. Geht man in Alicante mit den Papageien spazieren, nicht nur mit den Hunden?
Interessant ist hier in Alicante übrigens auch der Plattenbelag der Plätze und der breiten Fussgängerzone. Wenn man ein Auge ein wenig zukneift, glaubt man, auf einer unebenen Fläche zu laufen. Sehr spezielle Gestaltung.
Zum Sonnenuntergang bin ich zurück auf meinem Balkon, wo mich Eugène im Hängestuhl erwartet. Zusammen geniessen wir den Sonnenuntergang. Das Licht widerspiegelt sich in den Scheiben des Nachbarsbalkon und lässt das Castillo Santa Barbara auf der anderen Seite golden erstrahlen.
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1/11/2021 1 Comment

Abschied

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Fast hätte er mich erwischt. Der Schnee in Zentralspanien. Eigentlich hatte ich schon lange geplant, am 10. Januar loszufahren. Ich bin viel länger hier geblieben, als ich je gedacht hätte. Ein Monat war vorgesehen, jetzt sind es drei Monate geworden. Drei wunderbare Monate, die ich nie vergessen werde.
Noch nie habe ich so wunderbar gewohnt. Direkt am Meer, mit Blick auf die Wellen, auf das ständig sich ändernde Kommen und Gehen. Das Wetter war mild, sehr angenehm und lange war ich in den FlipFlops unterwegs. Bis mich eines Tages eine Frau ansprach und fragte, ob bei mir noch immer Sommer sei. Erst da habe ich gemerkt, dass ich am späteren Nachmittag vielleicht doch eine Jacke anziehen sollte. Aber am Mittag, als ich hinaus ging, war es noch warm, ja gar heiss. Erst auf dem Rückweg von den Fischern merkte auch ich, dass es kühler geworden war. Derweil erreichten mich aus der Schweiz Fotos vom Schnee in den Bergen, vom Schnee in den Gärten, von Schneemännern und -Frauen. Und ich wechselte auf geschlossene Schuhe, zog mir manchmal eine Jacke an.
Dass es ausgerechnet jetzt auch in Spanien kalt wird, wusste ich nicht, aber es passt genau. Der Wind hat sich gedreht, ich packe.
Am Sonntag wollte ich nach Toledo fahren, das liegt in der Nähe von Madrid. Am Samstag kam der grosse Schnee in der Gegend. Temperaturen von Minus 35 Grad, 30 cm Neuschnee, Autos, die im Schnee stecken blieben, das absolute Chaos. Ein Tag später und ich hätte mittendrin gesteckt.
Das hat mich in meinen Plänen erst einmal ausgebremst. Soll ich bleiben? Abwarten? Der Schnee wird nicht so lange bleiben, ausserdem habe ich Zeit.
Doch der Plan war schon zu weit fortgeschritten, ich hatte in den letzten Tagen angefangen zu packen, hatte bereits Abschied genommen. Das letzte Mal dem Strand entlang, das letzte mal bei den Fischern. Der letzte Ausflug mit Helga.
Ich verschob meine Abreise um einen Tag, ging noch einmal zu Lola und Salvador.
"Es ist kälter geworden, du solltest eine Suppe essen", meinte er und brachte mir eine heisse dicke Bohnensuppe. "Wann kommst du wieder?" wollte er wissen, als ich ihm erzählte, dass das mein letzter Besuch sei. "Hoffentlich bald", ergänzte er und erzählte von seinem Besuch in der Schweiz. Damals, vor 30 Jahren, als er in der Fremde fror und zurück in seine Heimat kam. "Ich wollte mein Haus auch so bauen, wie die Schweizer. Mit einer richtigen Heizung, mit doppelten Scheiben an den Fenstern. Aber das hiess auch doppelt soviel Geld. Darum ist es jetzt eben so, wie man hier baut." Geheizt wird über die kurze kühle Zeit mit Elektroradiatoren oder Gasöfen. Ich finde, solange man auch jetzt noch die Türe offen stehen lassen kann, ist das auch gar nicht so schlimm. Ausserdem ist schon ab Dienstag wieder Sonne angesagt. Die ganze Woche.
Ich habe meine Pläne leicht geändert. Fahre erst am Montag und zwar auf der gleichen Strecke wie ich gekommen bin. Das ist vielleicht auch besser, falls ich kontrolliert werde. Denn noch immer gilt es, dass man Andalusien nicht verlassen darf. Die Regionen sind geschlossen. Wenn man mich auf der normalen Rückreiseroute antrifft, kann ich besser argumentieren, dass ich nach Hause fahre.
Also buche ich ein Appartment in Alicante. Für zwei Tage.
Abschied von Helga. Wir hatten eine gute Zeit zusammen. Sie war die Würze meines Aufenthaltes. Wir haben uns gegenseitig inspiriert beim Fotografieren, haben vieles zusammen entdeckt, wurden ein richtig gutes Team. Sie wird noch bleiben bis im März, dann kehrt sie zurück nach Sachsen. Dank ihren täglichen Status-Bildern werde ich in Gedanken noch ein wenig in Andalusien bleiben.
Bald schon bin ich auf der Autobahn. Rechts das Meer, links grüssen die weiss verschneiten Berge der Sierra Nevada. Ich komme gut voran. Es ist auch nicht weit, nur 450 km bis Alicante an der Costa Blanca. Am Mittag halte ich an für einen Cappuccino und ein Sandwich. Mit iberischem Schinken.
Ich fahre durch eine wilde Gegend. Die Hügel wurden, wie das in Spanien oft der Fall ist, wie mit einem Käsemesser eingeschnitten. Statt Tunnels wurde der Fels abgetragen damit die Autobahn Platz hat. Es ist Oedland. Nicht einmal Olivenbäume wachsen hier. Bei Almeria allerdings fahre ich zwischen riesigen Plantagen, die mit weissen Plastikfolien überzogen werden. Das sieht fast aus wie Schnee. Hier werden Tomaten und anderes Gemüse für halb Europa angebaut.
Das Wetter ist wechselhaft, der Himmel wolkenverhangen. Eine Zeitlang regnet sogar, dann klart es immer mehr auf.  Ich sehe blauen Himmel zwischen grossen weissen Wolkengebilden. Bei Lorca fahre ich durch einen Tunnel. Darüber steht eine imposante Festung, die konnte nicht einfach abgetragen werden. Schade, dass ich keine Zeit habe, sie zu besuchen.
Bei Murcia beginnen die Orangenplantagen. Orange leuchten die reifen Früchte zwischen den satten grünen Blättern. Murcia ist ein Zentrum für Früchte, die mit LKWs durch Europa gekarrt werden. Oft sah ich spanische Lastwagen aus Murcia auf den Autobahnen in der Schweiz. Immer bringen sie etwas Sonne mit.
Rechts fällt mir eine Anhöhe auf. Ein Berg? Eine Burg? Ich kann es nicht richtig erkennen, nehme mir aber vor, das später zu googeln, es erinnert mich an Mont-Saint-Michel in Frankreich. Nur dass es nicht am Meer liegt.
Irgendwann unterwegs schickt mir Joaquin, der Vermieter, die Angaben, zum Appartment. "Du gehst an der Rezeption vorbei, nimmst einen der vier Lifte und fährst in den 14. Stock. Dort gibst du beim Appartment 733 den Code ein." Auf einem Rastplatz habe ich es gelesen Staunend. 14. Stock, das tönt spannend.
Und dann bin ich da. Mein Navi hat die Adresse spielend gefunden. Ich stehe vor dem hohen Haus, fahre mit dem Lift in den 14. Stock. Es hätte insgesamt 30 Stockwerke. Ich finde das Appartment, die Türe öffnet sich und ich stehe in meiner Unterkunft für die nächsten zwei Tage.
Darauf war ich nicht vorbereitet. Es ist einfach nur fantastisch. Das schreibe ich, nachdem ich mich etwas erholt habe, auch an Joaquin und verlängere gleich noch um zwei zusätzliche Tage.
Jetzt muss ich nur noch etwas einkaufen fürs Nachtessen und Brot fürs Frühstück.
Den Abend verbringe ich in meinem neuen kleinen Reich, sehe zu, wie sich die Dämmerung über die Stadt legt und wie die Lichter langsam erwachen.
Eine völlig neue Welt mitten in der Stadt Alicante.
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1/8/2021 2 Comments

Kälte

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Das war jetzt definitiv nicht vorgesehen. Dass der Winter nach Spanien kommt. Er rückt uns im Moment ziemlich auf die Pelle. Madrid ist abgeriegelt. Minus 30 Grad, endlose Schneefälle, geschlossene Strassen, Autos die im Schnee liegen geblieben sind. Die Armee rückt aus, verteilt Decken. Katastrophengebiet. Alarm-Stufe rot.
Und hier? Kalt ist es geworden. Ich würde gern sagen kühl, denn es sind immer noch gut 10 Grad. Aber es geht eine kalte Bise und ich habe kalte Füsse. Es fühlt sich sau-kalt an. Das Meer ist aufgewühlt, der Himmel bedeckt. Schon der Wärter bei den Krokodilen hat gemeint, wir wären in der Alarm-Stufe Orange, wir müssten uns nicht wundern, wenn sich der Regen zu einer Sintflut verwandelt und die Strassen überflutet sind, wenn wir aus der Krokodilfarm kommen. Sie sei früher gekommen, als andere Jahre, meinte er noch. In der Regel würde es Mitte Januar kälter werden. Mit Regen. Von Schnee hat er nichts gesagt.
Ich muss also in meiner Reisetasche etwas tiefer graben. Dort sind die warmen Kleider, die ich bisher noch nicht hervor geholt habe.
Ich habe kalt und muss jetzt dringend etwas Gutes für mich tun.
Pedicure in Nerja. Ich war da vor zwei Monaten bei einer netten Vietnamesin. Die rufe ich jetzt an und vereinbare einen Termin für heute Nachmittag.
Helga kommt mit, sie wird derweil durch Nerja bummeln.
Es ist kalt, als wir aus dem Parkhaus kommen. Es regnet und es scheint, dass alle Geschäfte geschlossen sind. Also wird es nichts mit einem Bummel durch die Läden. Auch die meisten Restaurants sind dunkel. Aber Nam erwartet mich und ich darf meine Füsse im warmen Wasser einweichen.
Verwöhnt werden und am Schluss schöner heraus kommen, als man hinein ging, das passt.
Helga war derweil im Museum, aber sie meint, es wäre keinen zweiten Besuch wert, auch wenn sie nur kurz da war als ich ihr meldete, dass ich bald fertig sei.
Bevor wir zurück fahren, gehen wir an der Plaza Espana ins Restaurant Salamandra. Die Tische sind alle fürs Essen aufgedeckt, aber es gibt eine Lounge. Da setzen wir uns hin und bestellen einen Kaffee. Das heisst, ich bestelle einen Cappuccino und Helga einen Cafe con leche.
Cappuccino ist ja meistens ein Kaffee mit Milchschaum, aber manchmal gibt es eine Überraschung. So wie heute. Was da als Cappuccino serviert wird, ist fast schon ein Dessert. Jedenfalls eine Augenweide.
Derweil kommt der Wirt aus der Küche mit einer Erdbeertorte, die er den beiden Engländerinnen zeigt, die am Nebentisch sitzen. Ich recke den Hals, will die Torte auch sehen. Natürlich bringt er sie auch uns zum zeigen und als ich frage, für wen er sie denn gemacht hätte, meint er: zum Beispiel für Euch. So kommt es, dass wir unverhofft zu einem feinen Dessert kommen. Und als wir ihn mit der Torte fotografieren wollen, meint er: wartet, wartet und verschwindet für einen Moment. Zurück kommt er in seiner vollen Kochmontur mit einem schwarzen Toque, einem schwarzen Halstuch und einer farbenfrohen Kochbluse.
Menschliche Begegnungen erwärmen das Herz, da spürt man kalte Füsse nicht mehr.
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1/6/2021 0 Comments

Cocodrilo

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Eigentlich wollte ich heute am Dreikönigstag die Reyes Magos sehen. Die heiligen drei Könige, die den Kindern die Geschenke bringen. In Spanien findet die Bescherung nicht an Weihnachten, sondern am Dreikönigstag statt. Schliesslich brachten die Könige schon damals die Geschenke.
Die Könige kommen oft mit ihrer ganzen Entourage mit Kamelen und Dienern mit dem Schiff und es gibt viele Umzüge in den grösseren Orten. In Javea habe ich schon einmal gesehen, wie die Könige auf einem Thron sassen und die Kinder einzeln zu ihnen kamen. Dann wurden sie gelobt und erhielten ihre Geschenke vor der ganzen Bevölkerung des Dorfes. Heute sind natürlich alle Umzüge und Festivitäten abgesagt. Das muss eine grosse Entäuschung für die Kinder sein. Jetzt können sie nur hoffen, dass die Könige die Kekse und den Wein finden, den sie ihnen zusammen mit Wasser und Heu für die Kamele vor das Fenster stellen. Die Geschenke werden sie dann am nächsten Morgen vor dem Fenster finden. Somit wäre das mit den Geschenken doch noch geregelt.

Helga und ich haben einen anderen Plan. Wir besuchen eine Krokodilfarm. Sie befindet sich in Torremolinos, gleich neben dem grossen Wasserpark. Der ist aber heute geschlossen, denn Wasserrutschen braucht um diese Jahreszeit niemand. Auch der Krokodilpark wird nicht überrannt, der Parkplatz ist bis auf zwei Autos völlig leer. Wir wären die einzigen Besucher, meint der Mann an der Kasse. Fast scheint es, dass wir nicht nur die einzigen Besucher sind, sondern dass auch das ausgestopfte Krokodil im Eingang das einzige Krokodil sei, denn die ganze Anlage ist leer.
Es fängt an zu regnen, es wird richtig ungemütlich in der leeren Anlage. Einzig in einem Wassertümpel können wir ein paar Schildkröten entdecken. Doch sie tauchen ab, sobald wir in die Nähe kommen.
Also gehen wir ins grösste der Häuser. Hier werden wir erwartet. Ein Wärter begrüsst uns. Sein Kollege an der Kasse hat ihn angerufen und uns angemeldet. Er hat soeben seinen Rundgang beendet, hat zum Teil das Wasser ausgewechselt, die Gehege gesäubert.
Ob er denn zu den Krokodilen hinein gehe, fragen wir unsicher. "Selbstverständlich, das muss ich wohl, wenn ich da putzen soll." Er kennt sie alle, einige haben Namen, andere nicht. In der grossen Anlage sind 40 Tiere, 3 Männchen, 37 Weibchen. Ob die immer so faul herumliegen? "Im Moment ist ihre Ruhephase, sie haben im September aufgehört zu fressen und werden das bis März durchziehen. In dieser Zeit ruhen sie fast unbeweglich. Sie brauchen nur Wärme, darum ist der Boden in ihrem Gehege geheizt. Ihre dicke Haut schützt sie vor der Sonnestrahlung, und auch vor allen anderen Einflüssen. Aber Wärme brauchen sie."
Der Wärter steigt über den Zaun und geht tatsächlich zum Krokodil, das zusammen mit drei anderen in einem eigenen Gehege liegt. Es ist ein Weibchen, ca 40 Jahre alt. Es lebt mit einem Männchen und zwei anderen Weibchen. Der Wärter erklärt uns die Haut, die mit vielen Knorpeln bestückt ist. Sie machen die Haut stabil und hart. "Hört zu" meint er und schlägt mit seinem Stecken an die Mauer, dann auf die Haut. Da ist an beiden Orten nur ein dumpfer Ton. Das Krokodil wird den Schlag kaum spüren, reagiert jedenfalls überhaupt nicht. Unter der Haut mit den Knorpeln liegt eine dicke Fettschicht, von dieser lebt das Krokodil während seiner Ruhephase. Darunter kommen die Knochen, diese schützen die Organe im Innern des Tieres.
Interessant sind die Zähne. Bis zu 70 Zähne hat ein Tier, aber es kann nicht kauen. Es schlingt seine Beute mit Haut und Haaren. Es hat auch keine Zunge. Meist werden ihnen hier Hühner verfuttert, aber ein Krokodil frisst jede Art von Fleisch. "Mich, dich, Vögel, Kleintiere, einfach alles, Hauptsache Fleisch." Darum ist der Wärter auch immer sehr vorsichtig. Er ist überzeugt, dass ihm die Tiere nichts tun, behält aber im Gehege mit seinen Knien doch den starken Schwanz des Krokodils im Griff, denn damit könnte es sich wehren. Die Zähne des Krokodils wachsen nach, wenn es einen verliert. So kann ein Krokodil im Laufe seines Lebens bis zu 3000 Zähne haben. Krokodile können gut 100 Jahre alt werden. Kämpfe kommen täglich vor. Er macht uns auf die verschiedenen Verletzungen aufmerksam. Einem fehlt ein Daumen, einem anderen ein kleiner Finger. Schlimmer ist der, dem ein Teil des Unterkiefers weg gekommen ist und jenem fehlt die Nase. Die Wunden verheilen von allein. Das Tier bleibt bei einer Verletzung ein paar Tage ruhig liegen, schont sich und schon bald kann man von einer Wunde nichts mehr sehen, wenn ihm nicht ein Stück seines Körpers abhanden gekommen ist. "Natürlich helfen wir dem Tier, wenn es eine Zeitlang Mühe mit dem Fressen hat, aber sie kommen mit diesen Verletzungen ganz gut durch. Revierkämpfe kommen auch in der Natur vor", versichert uns der Wärter. "Wir achten darauf, dass die Tiere in Gruppen von Gleichaltrigen gehalten werden. In den kleineren Gruppen wie bei den 4-jährigen Jungen, die hier aufgezogen wurden, sind es drei Weibchen mit einem Männchen". In Gruppen mit verschiedenen Altersstufen könnte es für die jüngeren gefährlich werden, denn die würden bei einem Kampf wahrscheinlich getötet. 
Die Weibchen legen bis zu 80 Eier. Das passiert hier allerdings nicht sehr oft. Die Eier bleiben in ihrem Nest und werden von der Mutter bewacht bis sie schlüpfen. Die Temperatur bestimmt das Geschlecht. Mit 30 Grad gibt es Weibchen, bei 34 Grad Männchen. Die Eier werden in andere Zoos verteilt, denn hier in der Anlage kann man nicht zu viele Tiere aufziehen.
Krokodile sind Kaltblüter, daher brauchen sie vor allem Wärme und sie brauchen Luft zum Atmen. "Und was ist mit denen, die da schon lange im Wasser liegen?" "Ja, im Wasser verschliessen sie ihre Nase komplett, sie reduzieren ihren Pulsschlag auf 3 Schläge pro Minute und können so bis zu zwei Stunden unter Wasser bleiben".
Was für interessante Tiere. Noch nie habe ich soviel neues über Krokodile erfahren, wie an diesem Nachmittag.
Wir fahren zurück, für einen Besuch im Hafen ist es heute zu ungemütlich. Helga geht in ihre Wohnung, ich spaziere zu Salvador. Ich habe Hunger.
Bei Lola und Salvador bin ich wieder einmal fast der einzige Gast. Aber Salvador ist zufrieden, er hatte 20 Gäste zum Mittagessen, denn heute ist Sonntag. Dreikönigstag.
Salvador empfiehlt eine Hühnersuppe. Genau das Richtige bei diesem Wetter, meint er. Und dann einen Lubina mit einer Baked Potato
Bevor er sich mit seiner Familie an den Tisch setzt, geht er hinaus an den Strand. Tauben füttern, sagt er und bringt ihnen die übrig gebliebenen Brote. Sofort ist er von Tauben umringt. Manchmal bringt er Fischabfälle. Dann kommen auch die Möwen und holen sich die Delikatessen. 
Nach dem Essen gehe auch ich zurück in meine Wohnung. Es war einmal mehr ein sehr spannender Tag.
Das Foto ist übrigens nicht von heute, Heute war es mir zu kalt, um dem Wirt hinterher zu laufen. Da bin ich lieber im Restaurant gesessen, beim Cafe Solo und dem Chupito, den er mir offeriert hat.
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    Beatrice Feldbauer. Mein Motto: Lebe deinen Traum!

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