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12/17/2020 2 Comments

Estepona

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Heute lote ich meine Grenzen aus. Estepona liegt ganz im Süden der Provinz und soll die schönste Altstadt von Andalusien haben. Das will ich sehen. Auch wenn ich mir gar nicht vorstellen kann, dass man so Orte wie Frigiliana oder Competa noch steigern kann.
Schon bei der Einfahrt in Estepona fällt mir das grosse Wasserspiel auf. Natürlich würde ich am liebsten anhalten und fotografieren, doch das geht natürlich nicht. Auch nicht beim hohen Weihnachtsbaum, der auf dem nächsten Kreisel steht. Aber das Parkhaus ist in der Nähe, vielleicht gehe ich später zu Fuss zurück.
Eigentlich wollte ich zuerst Richtung Meer gehen, doch der Zugang ist gesperrt. Und zwar wie sich herausstellt, auf der ganzen Länge des Strandes. Die Promenade wird neu gestaltet oder neu aufgebaut. Also gehe ich Richtung Stadt und bleibe schon nach wenigen Schritten staunend stehen.
In der Fussgängerzone stehen Stelen mit Blumen. Mit Weihnachtsternen. Mit Zyklamen. An den Laternenpfosten hängen Blumentöpfe mit Buntnesseln. Es ist eine Fülle, eine Farbenpracht, als wäre es Frühling. Nur der Umstand, dass es vorwiegend rote Weihnachtssterne sind, gibt den Hinweis auf die Jahreszeit. An einem rosaroten Markstand werden Süssigkeiten verkauft, leise ertönen von irgendwoher Weihnachtslieder. Ich gehe weiter, biege in eine schmalere Gasse und komme gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Vor allen Häusern stehen grosse Blumentöpfe mit den verschiedensten Pflanzen. Ganze Büsche wachsen vor den Häusern. Clivien, Palmen, Hibiskus, Jasmin. An vielen Orten wachsen Orangenbäumchen behangen mit reifen Früchten aus den Pflastersteinen. Und erst an den Wänden. Da hängen farbige Blumentöpfe mit blühenden Begonien. In einer Gasse sind die Töpfe rot gestrichen, in der nächsten grün, um die Ecke gibt es gelbe und an anderen Orten leuchten die sie in allen Farben. Es ist eine Farbenpracht, eine überbordende Freude.
Ich kann mich kaum satt sehen, staune und knipse auf alle Seiten. Die schönste Altstadt Andalusiens. Ja ganz bestimmt, ich kann mir nicht vorstellen, wie das noch getoppt werden kann. Die Strassen sind mit kunstvollen Ornamenten gepflastert, die sorgfältig mit Kieselsteinen ausgelegt wurden. Andere weisen Muster mit Platten und Steinen und noch andere haben Pflastersteine und rote Bordüren aus Terracota oder Ziegelsteinen. Alles ist sauber, alles wunderbar gepflegt. Es gibt viele Boutiquen, die schöne Sachen anbieten. Dekorationen, Tabak, Spielzeug, Brautkleider, Schuhe, Lederwaren, kleine Supermärkte mit Gemüse und Früchten. Eine bunte Vielfalt. Und dazwischen kleine Bistros, Restaurant, die ihre Tische vor dem Lokal aufgestellt haben. In einem dieser Cafés geniesse ich einen Cappuccino und lasse die neuen Eindrücke auf mich einwirken. Überall gibt es ruhige Plätze. Kleine Oasen mit einer Statue, einem Wasserspiel oder ein paar Bäumen und Ruhebänken. Die Altstadt steigt leicht an und einmal entdecke ich neben der schön gestalteten Treppe mit den farbigen Kacheln ein Rohr aus Edelstahl. Eine kleine Rutsche für die Kinder. Bei einem grossen Platz höre ich Kinder lachen. Das muss ein Kindergarten sein. Mütter holen ihre Kinder ab, lassen sie noch einen Moment auf dem Platz herumrennen, bevor sie zwischen den Gassen verschwinden. Am Baum im nächsten kleinen Park hängt gebastelter Weihnachtsschmuck. Hier haben wohl die Kinder ihre Kreativität ausgelebt. Ich lasse mich treiben, achte nicht wohin ich mich wende, biege um die nächste Ecke, stehe auf einem Platz mit einem riesigen Weihnachtsbaum und einer farbig bemalten Häuserfassade, die die Illusion eines Blicks in die Berge vermittelt. Vielleicht wäre das die Aussicht, wenn die Stadt nicht da wäre. Irgendwann stehe ich bei einer Kirche, von der es einen schönen Blick über die Stadt bis zum Meer gibt.
Einmal begegne ich auf meinen Streifzügen einer Briefträgerin. Sie ist zu Fuss unterwegs, zieht ihren gelben Postwagen hinter sich her. Sie grüsst die Anwohner, die sie trifft mit einem kurzen Spruch, klopft an eine Haustüre: „Barbara, ich bin‘s, bist du da?“ Ich sehe sie später noch einmal und staune, wo sie ihre Briefe überall hineinsteckt. Die wenigen Briefkästen tragen alle keine Namen, die Briefe landen unter der Türe, am Fenstergitter und einmal sogar unter einem abgesplitterten Brettertor. Es scheint, dass alle den gleichen Brief bekommen, ich vermute es ist die Stromrechnung.
Irgendwann setzte ich mich in einem schönen Restaurant an einen gedeckten Tisch, bestelle ein ‚Iberio secret‘ ein Stück von einem iberischen Schwein mit speziell geschnittenen Pommes. Danach bin ich gestärkt für weitere Erkundigungen. Inzwischen steht die Sonne tief, in einem Restaurant werden kleine Feuer in Glaskästen entzündet. Es wird kühl und die Stimmung die sich vom Frühling in den Sommer verwandelt hat, geht jetzt in Herbst und mit Einbruch der Dunkelheit in Winter über. Meine Jacke habe ich gestern Abend gleich im Auto gelassen. Dort hole ich sie jetzt und benutze den Moment für einen kurzen Powernap, bevor ich noch einmal in die jetzt strahlend erleuchtet Stadt starte.
Jetzt treten die Pflanzen in den Hintergrund, sind nur noch Kulisse für die Lichterdekorationen. Für die Ornamente, die über den Gassen hängen. Bei der beleuchteten Weihnachtskugel stehen die Leute Schlange, jeder will sein eigenes Foto-Shooting von diesem Ort. Noch einmal komme ich zu den Plätzen, durch all die Gassen. Jetzt scheinen sie geheimnisvoll, die Restaurants haben ihre Tische und Stühle hereingeholt, sind geschlossen. Nur die Läden sind noch offen und strahlen mit ihren weihnachtlich gestalteten Schaufenstern auf die dunklen Gassen. Auch zu der Kirche komme ich noch einmal, jetzt ist sie offen. Ein paar wenige Leute sitzen mit grossem Abstand darin.
Ich gehe weiter, folge den farbigen Lichtern. Und irgendwo, ich weiss nicht wie ich das geschafft habe, stehe ich beim grossen Wasserspiel, das ich bei der Herfahrt gesehen habe. Es wechselt die Farben und ich sehe fasziniert da. Wie habe ich heute im Laufe des Tages einer Freundin geschrieben: ich suche nicht, ich finde.
Hätte selber nicht geglaubt, dass das so genau stimmt. Jetzt muss ich nur noch das Auto aus dem Parkhaus befreien und eineinhalb Stunden zurück fahren.
2 Comments
Irma Hufschmid
12/20/2020 08:56:37 am

Toll Beatrice, wunderschöne Gässchen mit all den Blumentöpfen. Die Bewohner von Estepona sind sehr stolz auf ihre Altstadt, hegen und pflegen sie.
Was mir auffällt, wo sind denn all die Leute, scheint wie ausgestorben......

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Eveline Marti
1/3/2021 07:10:57 am

das Wasserspiel erinnert mich gerade an Lima:)

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