Altamira

Was für ein Sonntagmorgen! Die Vulkane sind ohne Wolken, der Vulkan Agua hinter uns strahlt in einen kitschig blauen Himmel, der Fuego hat soeben eine Aschewolke ausgespuckt. Ich sitze mit drei Freundinnen beim Frühstück auf der Terrasse eines Restaurants und wir sind mitten in interessanten Gesprächen.
Und plötzlich sehen wir uns an, es bebt. Das Haus wackelt, der Stuhl, der Tisch! Ein Erdbeben!!!
Es dauert nicht lange, aber ich brauche etwas Zeit bis ich merke, dass alles wieder ruhig ist.
Gespräche an den Nebentischen werden wieder aufgenommen, nichts passiert. Olga hat bereits die Info: das Epizentrum war in El Salvador, die Magnitude war 6,2. Hier in Guatemala lebt man mit Erdbeben. Man lebt und das ist die Hauptsache. Übrigens, das Frühstück nennt sich Huevos Rancheros.

Heute ist der perfekte Tag für einen Ausflug in die Höhe, auch wenn sich die Vulkane inzwischen hinter Wolken verstecken. Mit zwei Tuctucs fahren wir hinauf bis nach Altamira auf 2250 m ( Antigua liegt auf 1500m)
Hier oben begrüsst uns ein Riese und ein Spruch weist uns darauf hin: heute ist der perfekte Tag, glücklich zu sein.

Altamira ist einer dieser Vergnügungsorte für die ganze Familie, die nach der Pandemie entstanden sind. Es gibt Verkaufsstände, ein Restaurant, ganz viele Fotopunkte und Attraktionen. Schon die erste Attraktion nimmt uns gefangen.
Rebeca und Myrnalili nehmen die Herausforderung auf dem Fahrrad an, während Olga und ich zum Fotografieren eingeteilt werden.

Fotopunkte gibt es jede Menge. Ganz besonders beliebt sind ‚manos de dios‘ Hand Gottes in verschiedenen Materialien. Es sind Kostruktionen, die über dem Abgrund liegen. Tatsächlich haben sie immer ein Auffangnetz darunter und der Abgrund ist nicht hoch. Hier ist es die Hand eines Riesen aus Holz.

Das ist die Hauptattraktion: die Mano de Oro, die Goldhand. Wir haben andere Besucher eine ganze Weile warten lassen, bis der Mann der hier eigentlich Wasserflaschen verkauft , unsere Fotosession abgeschlossen hatte. Für eine Propina selbstverständlich

Fotos bis zum Umfallen… und dann geht es zurück, hinauf zum Eingang. Wir haben gar nicht bemerkt, dass wir immer weiter nach unten kamen, jetzt heisst es wieder rauf kraxeln.

Dieser Tag braucht einen würdigen Abschluss: 4 Margaritas für 4 Freundinnen, die vor allem digital verbunden sind. Und ganz am Schluss ein Herzensbild.
Dass man die Gesichter nicht erkennen kann, ist nicht so wichtig… wichtig ist das Herz.

Hauptplatz in Antigua. Hier trennen sich unsere Wege. Adios, Hasta luego, que te vaya bien.
Wer weiss, wann wir uns wiedersehen, im FB schon heute Abend, aber im richtigen Leben wird es bestimmt wieder eine Weile dauern.
Es ist Sonntag, die Leute stehen sich fast auf den Füssen, so voll ist der Platz.

Meine Blumenausbeute von heute. Alles rot! Zufall.

Eigentlich ist es nur ein kleiner Teil der einst riesigen Kathedrale, der heute noch für Gottesdienste genutzt werden kann. Das Hauptschiff mit den Seitenaltären fiel dem grossen Erdbeben zum Opfer, das 1773 fast die ganze Stadt Antigua zerstörte und die Regierung veranlasste, die Hauptstadt zu verlegen.

Es müssen riesige Kräfte gewesen sein, die diese dicken Mauern und Kuppeln zum Einstürzen brachten. Immer wieder wurde die Kathedrale im Laufe der Zeit von Erdbeben zerstört. Nachdem man beschlossen hatte, die Hauptstadt zu verlegen, verzichtete man darauf, die Kirche noch einmal aufzubauen.
Heute ist der einstige Kirchenraum ein Museum.