La Isla

Ich liege grad in meiner Hängematte und lasse den gestrigen Tag Revue passieren.

Ich hab’s schon am ersten Tag entdeckt, das Riesenrad auf der Halbinsel La Isla. Am liebsten wäre ich gleich eingestiegen, aber mein Taxi durfte da nicht anhalten und auf mich warten. War halt kein Taxi das zu einem Hotel gehört. (Anhalten, mich aussteigen lassen und wegfahren hätte es dürfen, aber das war nicht der Sinn meiner ersten Überblickfahrt)
Heute aber lasse ich mich hinfahren und bin mitten in einer riesigen offenen Einkaufswelt gelandet. Kleine Kanäle, hübsche Brücken, riesige Malls, Kleiderläden, Verkaufsstände wo die verschiedensten Tickets verkauft werden - überhaupt nicht meine Welt. Und mitten drin dreht ein kleines Karussell seine Runden.

Es ist gar nicht so einfach, zwischen all den Angeboten den Überblick zu behalten, das Riesenrad scheint mittendrin zu stehen, aber die Wege sind Rundgänge. Ich gerate suf eine obere Etage, gehe durch einen bunten Durchgang und suche den Abgang. Ziemlich verwirrlich. Ich brauche einen Moment um mich zu orientieren. Dann finde ich einen Verkaufsstand wo ich ein Kombiticket kaufen kann, da ist die futuristische van Gogh Ausstellung dabei, und die sehe ich mir erst einmal an.

Wenn Bilder sich anfangen zu bewegen und das Wasser fast aus dem Rahmen schwappt, hat das schon was faszinierendes. Und all die Selbstporträts nebeneinander erinnern an frühe Selfies. Dass Van Gogh Spiegeleier an den Himmel gemalt hat, ist mir noch nie aufgefallen. Alles zusammen eine bunte Spielerei.
Wenn ich mich richtig erinnere, war diese Show auch in der Schweiz zu sehen.

Jetzt ist es aber Zeit fürs Riesenrad. Den Sonnenuntergang hab ich um 2 Minuten verpasst, aber er war wohl nicht ganz so spektakulär wie gestern. Dafür bietet die Höhe einen tollen Ausblick von 60 m Höhe über die Hotelzone von Cancun, die Lagune und die Halbinsel auf der es steht. Statt zwei Runden a 6 Minuten fährt es sogar deren 5 Runden. Es sind eben nur sehr wenig Leute unterwegs.

In meinem Kombiticket ist auch noch der Eintritt ins Ripley‘s inbegriffen. Ein Museum der Kuriositäten. Ein Kalb mit zwei Köpfen, eine Knopfsammlung, Brautkleider aus Toilettenpapier, ein Rhino aus Korkzapfen und ein Krokodil aus Zahnstochern, eine Haarlocke von Elvis und lauter solche unmöglichen und skurrilen Dinge und Geschichten zum Staunen.
Believe it or not. Glaube es oder lass es sein ist das Motto.

Nachtessen in einem typisch mexikanisch dekorativen Lokal. Heute gibt’s Fisch. Dann verlasse ich den Konsumtempel und lasse mich in mein kleines Paradies zurückfahren.
Als ich auf dem schwach beleuchteten Weg zu meinem Bungalow gehe, höre ich ein Tier, das sich hinter einem Baum versteckt. Ich kann nur die schwarzen Pfoten sehen, mit denen es sich an den Stamm klammert. Ein schwarzer Puma? Ich gucke hinter den Stamm: es ist nur die schwarze Katze des Hauses.