TREN MAYA

Es ist ein richtiger Geheimtipp, das Casa Kin33 in Cancun. Dass es etwas ausserhalb liegt, mag zuerst als Nachteil scheinen, ich hab aber erkannt, dass alle Wege hier sehr weitläufig sind und man fast immer ein Taxi braucht, ganz egal wo man unter gekommen ist. Ausser natürlich man ist in einem der grossen Hotels in der Hotelzone am Strand und will da gar nicht weg, aber da wird man mich eh kaum finden.
Eva, die sehr nette Besitzerin hat mir viele gute Tipps gegeben und ausserdem ist ihr Frühstück unschlagbar.
Beim Pool, der direkt bei meinem Bungalow lag, konnte ich verweilen oder in der Hängematte im luftigen Zimmer chillen.
Ich würde sofort wieder hierher kommen. Gracias Eva.

Er fährt erst seit ein paar Monaten, auf einigen Strecken seit einem Jahr. Der Tren Maya, das grosse Prestigeprojekt des mexikanischen Präsidenten ist sehr umstritten, denn für die Streckenführung mitten durch den Dschungel mussten viele Bäume gefällt werden und das in dem sensiblen Ökosystem.
Ich hatte gestern versucht die Abfahrtszeiten zu finden, doch die Informationen im Internet waren spärlich und die offizielle App findet mein Handy nicht. Als ich Eva fragte, meinte sie, ich müsse im Internet nachfragen… das kam mir schon eigenartig vor und heute Morgen hat sie mir bestätigt, dass man dem Zug allgemein kritisch begegnet…

Zur Sicherheit fuhr ich gestern mit einem Taxi zur Station - um auch hier nichts zu finden. Kein Fahrplan, Ticketoffice geschlossen, keine Infos. Nur ein junger Mann in einem T- Shirt mit dem Zug-Emblem erklärte mir, dass der Zug um 9.00 und um 11.30 fahre, ich sollte mindestens eine Stunde vorher da sein.
Ich war schon um 10.00 Uhr hier und wartete in der riesigen Halle. Es ist alles überdimensioniert mit langen Wegen und langen Wartezeiten für die zu wenig Sitzgelegenheiten bestehen. Irgendwann fuhr der Zug ein, man musste sich in die Reihe stellen, Tickets und ID wurden kontrolliert und die Rolltreppe aktiviert. Im Lift, der mir als Alternative angeboten wurde (wohl altersbedingt) hatten allerdings nur knapp 4 Personen mit etwas Gepäck Platz.

Noch einmal werden Tickets gecheckt, das Gepäck läuft durch den Scanner, dann sitze ich auf meinem reservierten Fensterplatz und der Zug fährt pünktlich los. 11.45 Uhr, so wie es auf dem Ticket steht. Auch die Ankunftszeit eine Stunde später ist vermerkt. Doch eine Stunde später haben wir erst die halbe Strecke geschafft. „Wir haben eine Stunde Zeitverschiebung“, erklärt die Zugbegleiterin, die immer wieder mit einem breiten Besen durch die Gänge wischt und Abfälle einsammelt. Pünktlich fahren wir in die Station ein. Auch da wieder ein überdimensionierter Bahnhof mit endlosen Treppen. Chichen Itza, die Maya-Pyramide heisst mich willkommen. Der Bahnhof ist weit weg vom Ort. Ich hab meine Zeit etwas vertrödelt weil ich sehen wollte, wie der Zug losfährt und bin jetzt mitten im nichts. Doch es naht Hilfe, einer der Bahnangestellten offeriert mir, ein Taxi zu rufen, bevor ich überhaupt gemerkt habe, dass ich hier keinen Internetzugang habe.

Es ist wieder ein kleines Hotel mit wenigen Zimmern, in dem ich einchecke. Ich ruhe mich erst einmal ein wenig aus, auch wenn ich noch nichts geleistet habe. Später breche ich zu einem Spaziergang durch das Dörfchen Pista auf, das nur wenige km von der Ausgrabungsstätte entfernt liegt.