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11/9/2020 1 Comment

Über Land

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Heute ist der Weg das Ziel. Zwar möchten wir nach Granada, aber bei der Abfahrt entscheiden wir uns spontan für die lange Fahrt durch die Berge, als mein Navi die Alternative zur gut einstündigen Fahrt über die Autobahn vorschlägt.
Es geht Richtung Norden, ins Landesinnnere. Eine gut ausgebaute Überlandstrasse führt in die Berge. Auf weiten Kurven, immer höher. Schon bald halte ich ein erstes Mal an. Will zurück sehen, in die Landschaft, die wir hinter uns gelassen haben. Auch Helga ist mit ihrer Kamera sofort unterwegs. Es ist der erste von einigen Halten. Wir sind genau gleich, suchen Sujets. Kleine exotische Pflanzen, wunderbare Aussichten, Früchte, Blumen, verdorrte Blütenstände. Es ist wunderbar, wir haben Zeit, die Ankunftszeit ist Nebensache geworden. Vor uns liegen immer neue Hügel, und wenn wir glauben, wir hätten die Anhöhe jetzt geschafft, kommen neue weit ertfernte Berge in unser Blickfeld. Nachdem wir den Durchgang zwischen zwei hohen Felsformationen hinter uns haben und vermuten, dass wir inzwischen schon ziemlich hoch seien, taucht direkt dahinter ein Dorf auf. Zafaraya. Und dahinter erstrecken sich grosse Gemüsefelder. Es ist das erste Mal, das ich ein Artischockenfeld so nahe sehe und natürlich muss ich gleich wieder anhalten, um die Pflanzen näher anzusehen. Es ist eine Distel und wenn man die Früchte jetzt nicht ernten würde, würden sich wohl wunderschöne Blüten entwickeln. Eigentlich sind es gar keine Früchte, eher Knospen.
Nach den Artischocken kommen grosse Felder mit Weisskohl, Rotkohl und Bohnen, ausgetrocknetem Mais. Die Rosenkohlfelder scheinen abgeerntet zu sein. An einem Ort sehen wir eine ganze Schafherde mit ihrem Hirten zwischen den zurückgebliebenen Strünken.
Später fahren wir durch eine Steinwüste in der ein Wald von Eichen steht. Steineichen, weiss Helga. Dann kommen wieder Olivenhaine. In Reih und Glied angepflanzt. Ganz junge Bäume, eine neue Pflanzung. Und Mandelbäume. Wie muss das im Frühling bei der Blust wunderschön aussehen.
Bei einer grossen Überbauung mit Lagerhäusern fahren wir auf einer geraden Strecke mit rot glänzendem Feuerdorn und zierlichen Bäumen auf den Seiten. Natürlich muss ich auch hier wieder anhalten. Und ausserdem will ich noch die eigenartige Skulptur in der Mitte des Kreisels genauer ansehen. Sie erinnert mich an die Baumhand im Volksgarten von Glarus.
Wir sind in der Nähe von Granada, kurz darauf stecken wir sogar bereits in einer stehenden Kolonne, die sich vor der Stadt bildet.
Ich habe mein Navi auf das Parkhaus San Agustin in der Nähe der Kathedrale programmiert und es führt uns sicher dahin. Durch die Gassen der Altstadt, entlang der Mauer der Kathedrale, durch Einbahnstrassen und endlich fahren wir ins Parkhaus der Markthalle.
Wir sind hinter der Kathedrale. Sie ist das Ziel unseres heutigen Ausfluges. Doch bevor wir den Eingang suchen, brauchen wir ein Restaurant, es ist Zeit fürs Mittagessen. In einer kleinen Gasse stehen sich zwei Restaurants gegenüber. Das heisst, auch zwei Kellner, die versuchen, uns in ihr Etablissement hinein zu locken. Wem folgen? Ich glaube, ein Lächeln unter der Maske beim einen zu entdecken und so treten wir rechts ein. Vor allem nachdem er uns noch seine Terrasse schmackhaft macht. Die Terrasse entpuppt sich als vier Tische auf der Rückseite des Lokals in einer anderen schmalen Gasse. Wir wählen vom Menu, das für knapp zehn Euros angeboten wird. Salat und Hühnchen für Helga, Cazpacho und Paella für mich. Und zum Abschluss ein süsser Flan für beide. Roger macht uns die gewünschten Fotos und dann knipst er doch tatsächlich noch ein Selfie von uns dreien. Mit einem verschmitzten Lächeln in den Augen.
Nach dem Essen finden wir den Haupteingang der Kathedrale, doch davor ist ein Gitter. Keine Öffnungszeiten, nur die Zeiten der täglichen Messen. Es ist Montag, ob das der Grund ist, dass die Kathedrale geschlossen ist. Oder Corona? Es erschliesst sich uns nicht und so bummeln wir eben noch ein wenig durch die Altstadt. Immer auf der Suche nach schönen Sujets und die bieten sich hier in jeder Ecke an. Balkone, Fassaden aus verschiedenen Epochen, fantasievoll gepfälsterte Gassen, grosse Gebäude. Was das wohl ist da drüben? Helga tritt ein, fragt den Wärter, was er hier bewache. Den Justizpalast, und ja, sie darf fotografieren. Allerdings nur hier von der Eingangsloge aus. Zum Glück versteht ihn Helga nicht und so steht sie gleich in der Mitte des Hofes. Begeistert hält sie die hohen Säulen fest, die spiegelnden Fenster und kommt beglückt zurück. Nun, meint der Wärter, es ist ja heute nichts los, da kann man sowas schon mal durchgehen lassen.
In einer Gasse entdecken wir ein Flamenco-Lokal. Jeden Tag Vorstellungen steht auf den Plakaten, aber als wir per Handy versuchen, Tickets zu kaufen, findet sich kein Termin, keine Möglichkeit. Natürlich haben wir nichts anderes erwartet, sind aber doch ein wenig enttäuscht.
Bevor wir das Auto aus dem Parkhaus holen, stöbern wir noch kurz durch die Markthalle, zu der das Parkhaus gehört. Über die Hälfte der kleinen Läden sind geschlossen, fast so wie im grossen Basar bei der Kathedrale. Dort sassen die wenigen Verkäufer vor den offenen paar Ständen und es sah nicht aus, als ob sie überhaupt einen Kunden erwarten würden. Hier in der Markthalle werden aber nicht Souvenirs, sondern vor allem Lebensmittel verkauft. Schinken und Würste, Wein, Käse und andere Delikatessen. Ich probiere vom Landschinken und nehme gleich etwas mit nach Hause. Das gibt ein spätes Nachtessen.
Eigentlich wollte ich noch zum Aussichtspunkt von San Nicolas hinauf gehen, aber zum laufen sind wir zu müde und mit dem Auto klappt es auch nicht. "Parkieren sie, nehmen sie sich ein Taxi, mit dem eigenen Auto kommen sie da nicht hinauf", rät mir ein Passant, als ich vor den Pollern, die mir den Durchgang versperren, stecken bleibe.
Ich mag nicht noch einmal parkieren, es ist Zeit für die Rückfahrt. Diesmal fahren wir über die Autobahn. Der Ausflug war trotz  der geschlossenen Kathedrale ein Erfolg, davon sind wir beide überzeugt – bis uns die Polizei aufhält. Kurz vor unserer Ausfahrt steht eine ganze Brigade Polizisten auf der Strasse und weist mich auf den Pannenstreifen. Bin ich zu schnell gefahren? Zuerst versuche ich mich dumm zu stellen. Ich verstehe im Moment weder spanisch noch englisch, doch bald merke ich, es geht gar nicht um mich. Es geht um Helga. Sie versteht tatsächlich kein Wort dafür verstehe ich jetzt wieder spanisch. „Cinturon“, sagt der Polizist und zeigt auf den fehlenden Sicherheitsgurt. „Das gibt eine Busse, zahlen Sie bar oder mit Karte? Sind sie hier wohnhaft?“ Er will ihren Ausweis und fängt an, die Angaben in sein Tablett zu tippen. Auch mein Auto mit Kontrollschild und Marke nimmt er auf. „No pasa nada“, meint er, als ich ihn frage, ob ich jetzt registriert sei. Und „no pasa nada“, sagt er noch einige Male beruhigend zu Helga. Dann nimmt er das Geld und geht zu seinem Auto. Zurück kommt er mit einer perfekten Quittung, auf der steht, dass die normale Busse 200 Euros beträgt. Dank sofortiger Barzahlung gibt es eine Reduktion von 50 %.
„Es war meine Schuld“, weiss Helga. Natürlich ärgert sie sich, aber mehr über sich als über die Polizei. Er war nett, er meinte, es würde nichts weiter passieren, als dass sie ihre 100 Euros loswerde.
Ab heute werden wir beide daran denken, dass man sich auch auf dem Rücksitz anschnallen muss.
Und wenn dann doch mal was passiert, kennen wir jetzt den Beruhigungssatz: No pasa nada - nichts passiert.
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11/8/2020 0 Comments

Höhle

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Heute sind die Höhlen von Nerja unser Ziel. Ich freue mich, dass Helga mitkommt, ja der Vorschlag kam sogar von ihr.
Nachdem wir auf dem leeren Parkplatz unser Auto abgestellt haben, sehe ich mich um. Ich weiss, dass mich hier beim letzten Besuch Bäume fasziniert haben, aber ich weiss nicht mehr warum, respektive wie sie ausgesehen haben.
Doch dann sehe ich sie: Flaschenbäume, oder arbol boracho (betrunkener Baum). Der Name kommt von der Form des Stammes. der einer bauchigen Flasche ähnelt. Heute blühen die Bäume und ob ihren faszinierenden Blüten verschwindet mein Interesse an der Form des Stammes. Es sind grosse weiss/rosa Blüten, die am Baum ohne Blätter hängen. Natürlich müssen wir sie beide erst einmal mit unseren Kameras einfangen und sie gebührend bewundern. Später ergoogle ich den richtigen Namen: Florettseidenbaum aus der Familie der Ceibas. Die Ceiba kenne ich aus Guatemala, denn dort ist sie der Nationalbaum. Beim Stamm mit den Stacheln hätte ich die Verbindung sehen müssen.
Dann kaufen wir unsere Tickets an der Kasse und streben dem Eingang zu. Doch da werden wir aufgehalten. Wir sollen Plastikhandschuhe anziehen. Und ein Audiogerät mitnehmen. Ausserdem werden wir fotografiert und unsere Temperatur wird gemessen. War das jetzt ein Covid-Test? Jedenfalls haben wir bestanden und treten ein. In die Unterwelt.
Mit einem Audio-Gerät, das wir mit gstabigen Fingern im Plastik bedienen. Mit beschlagener Brille versuche ich herauszufinden, wie das funktioniert. Ausserdem ist da noch das Handy, das auch bedient werden will.
Also Brille aufs Haar, aber dann sehe ich wieder nichts.
Eine ganze Zeit lang komme ich mir wie ein stolperndes blindes Huhn vor. Bestens ausgerüstet aber taktil eingeschränkt. Das Audiogeärt hängt zum Glück um den Hals, beim Handy muss ich aufpassen, dass es mir nicht aus der Hand schlüpft, vor allem weil ich durch den Plastik kein richtiges Gefühl habe.
Aus dem Audiogerät erfahren wir die Informationen. Entdeckt wurde die Höhle 1959 von drei jungen Männern auf der Jagd nach Fledermäusen. Als sie in der ersten Höhle Menschenskelette fanden, glaubten sie, dass sie auf ein Verbrechen gestossen waren. Erst Untersuchungen erklärten, dass es sich um uralte Skelette handelte.
Die Informatioen hören gar nicht mehr auf. Ich stelle ab, höre nur noch gelegentlich hinein. So kommt es, dass ich die Höhlenzeichnungen verpasse, dir irgendwo in den 'Falten' einer Tropfsteinwand angebracht sind. Allerdings vermute ich, dass sie sehr klein sein müssen, denn es soll dort über 400 Zeichnungen geben. Und wir haben keine einzige gesehen.
Was wir aber beide sehen, ist die grosse Säule in der Mitte des Saales. Sie ist mit 33 Metern Höhe sogar die grösste der Welt. Sie ist gewaltig. Auf dem Weg der durch die Höhle führt, umkreisen wir sie. Staunen über all die Formen, die Figuren, die aus dem Stein gewachsen sind. Von oben heruntergetropft, von unten aufgebaut. Einige Säulen sind vor Jahren herabgefallen und haben sich in neue Gebilde verwandelt, die wie gestürzte Figuren aussehen.
Wir haben es geschafft, kommen ohne Handyverlust wieder aus der Höhle. Da man das Audiogerät einfach fallen lassen konnte, musste man beim Handy doppelt aufpassen, dass man es nicht verwechselte. Ich werde mir jedenfalls bei nächster Gelegenheit eine Hülle mit Halskordel kaufen.
Zurück im Licht des Nachmittags beschliessen wir einen Besuch auf dem Balcon de Nerja.
Wir kehren in einem kleinen Restaurant mit Blick hinunter auf den Strand ein, hören später dem Gitarrenspieler zu, der den Balcon in einen zauberhaften Platz verwandelt. Heute ist Sonntag, es sind etwas mehr Leute unterwegs, als bei meinem Besuch vor ein paar Tagen.
Wir bummeln durch die Gassen, bewundern die schönen Ornamente, die auch hier mit kleinen Steinen in den Boden eingelassen sind.
In einer Gasse entdecken wir das 'Burro Blanco', den 'weissen Esel'. Das ist ein Flamenco-Lokal. Der Aushang und das Plakat davor verkünden jeden Samstag Show, aber als ich später nachfrage, bekomme ich Bescheid, dass man zur Zeit keine Aufführungen hätte, mangels Besuchern. Das wird bestimmt noch eine Weile so bleiben.
Es war wieder ein voller Tag, unsere Augen und Kameras sind gefüllt mit Bildern, wir beide verstehen uns wunderbar und sind bereits dabei, neue Pläne für Ausflüge zu schmieden.
Für heute aber kehren wir zurück in unsere Wohnungen. Auf mich wartet später der Tatort :-)

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11/6/2020 0 Comments

Viuda

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Ich bin den ganzen Tag am Laptop gesessen. Jetzt ist der Tag fast vorbei und ich brauche unbedingt etwas Abstand von meinem Blog, von meinen Gedanken, dem Kopieren, Überspielen, Warten auf die Verbindung.
Ich habe Lust auf ein Nachtessen, das jemand für mich kocht, mag heute kein Picknick zu Hause. Und kochen schon gar nicht, obwohl mein Kühlschrank noch das eine oder andere hergeben würde.
Also mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant, das jetzt noch offen hat. Meine beiden Strandbeizlein sind geschlossen, haben die Stühle hochgestellt, die Dekorationen rundum zusammengeräumt und sind in den Winterschlaf gegangen. Wo noch vor kurzem das schöne Sonnenrad stand, flattert das Sonnendach im Wind.
Vielleicht ist 'La Viuda' noch offen. Wenn nicht, gibt das wenigstens einen kleinen Spaziergang, denn la Viuda ist das letzte Restaurant, wenn ich mich an der Promenade nacht rechts halte.
Es hat tatsächlich Licht, aber es ist niemand drin. "Esta abierto?" frage ich den Wirt, der im Wintergarten grad die Heizstrahler anzündet. Ja, es ist offen.
Ich studiere die Karte, die wie hier an immer mehr Orten auf dem Tisch als Scan-Code aufgestellt ist. "Kennst du das?" will der Wirt wissen? Ja, ich kenne das inzwischen sehr gut. Mit Schmunzeln erinnere ich mich an Trevelez.
Er bringt ein neues Papiertischtuch, stellt Oliven, Brot und Mayonaise auf den Tisch und nimmt die Bestellung auf.
"Una copa de vino tinto, un agua sin gas y una soppa de mariscos."
Und jetzt sitze ich also hier. Ziemlich allein. Könnte man das ändern? Ich versuche es. Stelle ein paar momentane Fotos in den WhatsApp-Status und innert Minuten habe ich drei Freunde am Tisch. Ich bin am chatten, man spricht über dies und das. Natürlich vor allem vom Essen. Ich bekomme ein Bild von Schnipo, einen Wildteller, erkläre das mit der Speisekarte und dem Barcode und lese von überall her "En Guete!" Es ist fast wie im richtigen Leben. Meine Suppe wird serviert, sie ich richtig heiss und ich bin froh, dass ich zischendurch den Löffel ablegen und eine Antwort eintippen kann.
Dass genau in diesem Moment auch noch ein längeres Mail einer FB-Freundin eintrifft, die sich inspiriert fühlt von der Art wie ich reise, wie ich locker unterwegs bin, ist ein zusätzliches Geschenk. Alleinsein. Ja, aber das ist relativ.
Nein, einfach ist das nicht immer, das möchte ich auf gar keinen Fall beschönigen. Aber Alleinsein ist nicht immer so wie es aussieht. Wenn ich während des Essens am chatten bin, mag das für Aussenstehende sehr befremdlich sein, das gehört sich doch nicht. Wenn ich zu zweit wäre, würde ich das auch nicht machen, aber wenn ich allein bin, ist das manchmal eine echte Hilfe.
Ich möchte aber richtig verstanden sein. Nicht immer, wenn ich etwas in den Status stelle, ist das eine direkte Aufforderung für einen Chat. Das kommt eher selten vor, aber wenn es klappt ist es eine echte Freude. In dem Sinne herzlichen Dank all denen die mir an diesem Abend Geschellschaft geleistet haben.
Zum Dessert bestelle ich eine Crema Catalana und einen Cafe Solo. Zum Kaffee bringt mir der Wirt einen Honig-Rum. Damit der Cafe nicht so solo sei.
Inzwischen bin ich übrigens nicht mehr der einzige Gast, es sind noch vier Deutsche gekommen, die hier anscheinend öfters verkehren.
Als ich das Lokal verlasse, ist der Wirt draussen am Rauchen. "Es regnet, Signora, haben sie einen Schirm?"
"Nein, nicht nötig". lache ich, "in der Schweiz sagen wir dazu: no soy de azucar! Ich bin nicht aus Zucker"
Er überlegt einen Moment, ob er mich richtig verstanden hat, dann lacht er: "den Spruch werde ich mir merken".
Beschwingt komme ich wenig später in meiner Wohnung an. Es war ein sehr schöner Abend.
Übrigens, 'La Viuda' heisst 'die Witwe'. Ich finde das passt perfekt und ich werde bestimmt noch einmal hier einkehren.
PS in Ermangelung spannenderer Themen, müsst Ihr da jetzt eben auch durch. :-)
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11/5/2020 1 Comment

Francisco

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Ich bleibe den ganzen Tag im Haus. Ausser am Morgen, da ging ich kurz in den Supermarkt, mein Vorrat ging zur Neige.
Doch jetzt will ich an meinem Blog weiterarbeiten. Fotos auswählen und zusammenstellen. Videos ansehen und schneiden, eventuell sogar die Aufnahmen der Kamera aus dem Auto noch einmal sehen, all das braucht viel Zeit. Ausserdem fällt es mir immer schwerer, nachträglich zu schreiben, wenn inzwischen schon wieder so viel passiert ist, ich neue Highlight erlebt, neue Fotos geschossen habe. Darum ist es mir heute einfach wichtig, dran zu bleiben. Draussen rast der Wind. Das Meer vor meinem Fenster ist aufgewühlt, die Wellen schlagen mit Wucht ans Ufer und ich kann das Fenster nicht offen lassen, es ist zu laut da draussen. Von den Papageien höre ich heute gar nichts. Wo die sich wohl versteckt halten. Letzte Nacht gab es einen Sturm. Der Wind fegte um das Haus, die Regentropfen hörten sich wie Hagelkörner an. Ein paarmal ging ich ans Fenster und vergewisserte mich, dass es tatsächlich nur Regen war. Später, als der Sturm nachgelassen hatte, bin ich eingeschlafen. Am Morgen regnet es nicht mehr, aber noch immer fegt der Wind um die Ecken, die Palmenwedel sind völlig zerzaust.
Vor meinem Arbeitsplatz schäumt das Meer. Es ist grau, aufgewühlt. Am späteren Nachmittag, ich habe endlich drei neue Kapitel fertig gestellt, mache ich doch noch einen Spaziergang. Ich will noch einmal zu den Fischern gehen, bleibe aber immer wieder stehen, sehe den Wellen zu, mache am Strand ein paar Aufnahmen. Ein älterer Mann steht da. Offensichtlich sammelt er etwas, was die Wellen bringen. Er sieht mich und kommt näher. „De donde eres?“ Woher kommst du? Aus der Schweiz. Ein Leuchten geht über sein Gesicht. „Ich habe in jungen Jahren in einem Dorf in der Nähe von Zürich gearbeitet, in Dübendorf.“ Wir kommen ins Gespräch, ich will wissen, was er im Meer sucht. „Cristals“, meint er, „mira“. In einem Tüchlein hat er kleine Steine eingewickelt. Kleine Kostbarkeiten. Vom Meer weich geschliffene durchsichtige Steine. Vielleicht sind es Glasscherben, er weiss es nicht genau. Sie sind grün, blau, durchscheinend. Er zeigt mir einen grossen runden Kristall. Gross wie ein Hühnerei. Das ist sein Augapfel, er hat ihn immer dabei.
Ich will wissen, was er damit macht. Sammeln. Er habe noch viel mehr davon, gern würde er sie mir zeigen. Dort an der Hauptstrasse hat er ein kleines Lokal. Ich folge ihm zu einem winzigen Laden. Vielleicht hat er hier früher einen Laden geführt, jetzt ist es eine Abstellkammer. Vollgestopft mit den verschiedenesten Sachen. Vieles gehört seiner Tochter. Sachen, die man am Strand braucht. Luftkissen, Sonnenschirme. Zuerst allerdings erklärt er mir das verstaubte Schaufenster. Da ist ein Foto von Algarrobo, so wie es hier angefangen hat. Ich erkenne den Block in dem ich wohne. Zusammen mit drei anderen gehört er zu den allerersten Touristenunterkünften. Vorher gab es hier nur ein paar Fischerhäuser. In einem ist er geboren. Er bittet mich hinein, bietet mir einen Plastikstuhl an und zeigt mir alte Fotos. Fotos seiner Eltern, seiner Familie und von sich. Und ganz nebenbei erzählt er mir sein Leben und die Geschichte von Spanien. Mit 19 war er zwei Jahre in der Marine. Noch unter Franco. Dann zwei Jahre in der Schweiz, wo er auf dem Bau gearbeitet hat. Als Franco 1975 starb, war er beim Bau der Häuser hier in Algarrobo beschäftigt. Damals war hier alles voll von Touristen, meistens Deutsche. Er zeigt mir Fotos von seinen Freundinnen. Er war immer von hübschen Mädchen umgeben. "Das ist eine Französin, dieses sind Deutsche. Hier bin ich in Mallorca, auch da habe ich zwei Jahre gearbeitet. Und an der Costa Brava ebenfalls. Immer auf dem Bau". Ein hübscher junger Mann, der es sichtlich geniesst fotografiert zu werden. Später kam er zurück an seinen Heimatort. Gründete eine Familie mit vier Kindern,  kaufte ein Boot und wurde Fischer.
Seit er pensioniert ist, sammelt er Steine am Meer. Farbige Kristalle, abgeschliffene Porzellanscherben und schöne Muscheln. Er hat ganze Säcke davon, überall sind sie. Auf dem Tisch, im Gestell, auf dem Boden. Wozu? Manchmal verkauft er etwas. Im Sommer, wenn die Touristen kommen, hat er einen Stand. Er zeigt mir seinen Bohrer. "Damit bohre ich vorsichtig ein Loch in die schönsten Stücke, ziehe eine Schnur durch und verkaufe sie als Anhänger. Schau da", er zeigt mir seine Muschel-Anhänger, die er trägt. "Ich schenke dir einen, welcher gefällt dir am besten?" Ich bin gerührt. Er schenkt sie nur Menschen, denen er vertraut, sagt er, die ihm auffallen. So wie die gläsernen Kristalle.
Er hätte noch lange erzählt, hätte noch Berge von Fotos gehabt. Als ich ihm erzähle, dass ich zu Hause alles aufgegeben habe und im Moment nur noch besitze, was ich im Koffer habe, meint er: "wenn du etwas brauchst, kannst du wiederkommen. Schau, hier habe ich zwei Stühle, die würde ich dir schenken".
Ich bin reich beschenkt, als ich zurück in meine Wohnung gehe. Über den leeren Bulevard im letzten Schein des Tages.
Und zu Hause koche ich meinen Fisch, den ich am Morgen im Supermarkt gekauft habe. Einen Lobino, einen Seebarsch. Hat wunderbar geschmeckt.

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11/4/2020 2 Comments

Competa

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„Hallo, sprechen Sie deutsch?“ ich bin grad ziemlich baff, dass mich beim Lift eine Frau anspricht. „Ja ich spreche deutsch“. „Wissen sie wo der Aldi ist, ich bin soeben angekommen und muss noch was einkaufen.“ Natürlich weiss ich wo der Aldi ist und ausserdem bin ich selber auf dem Weg zum Einkaufen. Sie braucht einen Moment zum Überlegen, ob sie bei mir ins Auto einsteigen will. Jemanden ansprechen und ins Auto steigen ist ja wohl ein Unterschied.
Auf der kurzen Fahrt zum Aldi ergibt sich ein erstes Gespräch und später führen wir es weiter. Helga ist tatsächlich erst vor ein paar Stunden angekommen und will über den Winter hier bleiben. Sie ist ein paar Jahre älter als ich und an vielem interessiert. Wir freunden uns an. Langsam und vorsichtig. Aber immerhin haben wir es geschafft, dass wir heute zusammen unterwegs sind.
Eine Freundin hat mir einen Besuch in Competa empfohlen, nachdem sie meine Bilder von Frigiliana im Facebook gesehen hat. Competa liegt direkt hinter Algarroba in den Bergen. Über eine kurvige Bergstrasse fahren wir immer höher und nach kurzer Fahrt sehen wir das Dorf vor uns liegen.
Nach meiner Erfahrung in Frigiliana und weil meine Bordkamera natürlich immer eingeschalten ist, versuche ich eine befahrbare Strasse in das Dorf zu finden. Ich schaffe es auch tatsächlich bis zur Kirche und von da über eine andere Strasse wieder weiter. Doch schon eine Häuserecke weiter muss ich kapitulieren. Zum Glück ist Helga nicht ängstlich, sie steigt kurz aus, checkt, wie die nächste Gasse aussehen könnte und winkt ab. Kein weiterer Durchgang. Dann trifft es sich ja gut, dass da ein kleiner Platz vor der Tierarztpraxis ist. Ich wende und muss ein paarmal vor und zurück fahren und schon bald stehen wir wieder vor der Kirche. Zwar stehen hier ein paar Autos, aber es gibt keine weiteren Parkplätze, also zurück zum Anfang, wie im Leiterlispiel. Hier parkiere ich brav im Parkhaus und wir machen uns zu Fuss auf den Weg. Was mir zuerst auffällt, sind die schönen Strassenschilder. Überall wurden die Namen auf grosse Kacheln geschrieben. Aber auch sonst gibt es wunderschöne Bilder, die auf grossen Kacheln an den Häusern angebracht sind. Wir finden die Strasse wieder, die ich soeben herunterfahren wollte und da steht jetzt zusätzlich noch ein Fahrzeug im Weg. Wenn ich also die Ecke geschafft hätte, wäre ich jetzt hier blockiert. Bald sind wir wieder bei der Kirche und natürlich müssen wir zuerst einen Blick hinein werfen. Da fällt der Altarraum ins Auge. Statt eines goldenen Aufbaus mit Kreuz, Tabernakel und Kerzen hängt hier ein grosses Gemälde. Es zeigt eine Frau, der drei Frauen zu Füsse liegen und sie verehren. Ganz diskret am unteren Bildrand sitzt ein Priester. Ob das der Künstler ist?
Auch in einer Nische gibt es ein Gemälde an der Wand. Die Decke ist aus Holz und Helga erkennt darin ein Schiff. Wie ein Schiffsrumpf mit Kiel nach oben, ist es konstruiert. Wir sind allein in der Kirche, können uns also rundum umsehen und vor allem alles fotografieren. Scheint, dass wir da ganz ähnliche Interessen haben.
Neben der Kirche gibt es eine Aussichtsterrasse, die heute nicht viel hergibt, denn die Sicht ist ziemlich grau. Dafür sind die grossen Bilder interessant, auf denen die Handwerke der Gegend gezeigt werden. Auch diese wieder auf grossen Keramikplatten und mit schönen roten Bricksteinen eingefasst.
Vom Platz her steigen wir weiter und zum Glück will Helga ein paar Postkarten kaufen, so sind wir noch in der Nähe der Kirche, als um 12 Uhr nach dem Stundenschlag das kurze Glockenspiel einsetzt.
Nachdem der letzte Glockenschlag verklungen ist, gehen wir auf Entdeckungstour. Durch schmale Gassen, über Treppen hinauf und hinunter steigen wir und staunen überall über die vielen Blumentöpfe. Jetzt im November sind es nicht mehr viele Blüten, aber ein paar kann ich doch noch finden. Und irgendwo finde ich einen kleinen Busch mit winzigen Granatäpfeln. Ich habe noch nie so kleine gesehen. Ob das eine spezielle Sorte ist, oder ob kleine Büsche kleine Früchte produzieren. Wir wissen es beide nicht, halten die Früchte und die einzige Blüte, die noch überlebt hat, fotografisch fest.
Zum späten Mittagessen kehren wir in einem der Restaurants auf dem Platz bei der Kirche ein. Wir verbringen tatsächlich einen wunderbaren Tag zusammen und ich merke, wie toll es ist, wenn man die Erlebnisse direkt mit jemandem teilen kann.
Das hindert uns natürlich nicht, am Abend die fotografische Ausbeute im WhatsApp-Status gegenseitig zu bewundern. Da kommt ein weiterer interessanter Aspekt dazu. Auch wenn wir beide die gleichen Sujets vor der Kamera hatten, die Fotos und die Ausschnitte sind doch immer wieder anders. Das kenne ich schon von meinen Gruppenreisen durch Peru und Guate. Auch wenn fünf Fotografen am gleichen Ort, das vermeintlich gleiche Objekt aufnehmen, sieht es doch immer wieder anders aus.
Ich jedenfalls freue mich jetzt auf unseren nächsten Ausflug.
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    Beatrice Feldbauer. Mein Motto: Lebe deinen Traum!

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