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12/13/2020 3 Comments

Restaurants

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Es liegt wohl auf der Hand, wenn man so lange am gleichen Ort bleibt, gibt es automatisch Lieblingsrestaurants. Warum sie das werden? Für mich ist entscheidend, wie ich bedient werde. Natürlich ist auch das Essen wichtig, aber das ist tatsächlich überall sehr gut.
Der Wirt bei dem ich an einem meiner ersten Tage war, konnte mich nicht gewinnen, weil er stoisch auf meine spanischen Fragen englisch antwortete. Ich begann schon zu zweifeln, ob mein südamerikanisches Spanisch hier gar nicht verstanden werde, bis ich merkte, dass der Wirt Däne war.
Salvador im 'Lola y Salvador' traf mein Herz, als er mit einem verschmitzten Lächeln empfahl, Ayoli auf den gebratenen Fisch zu geben. Das hätte zwar etwas Kalorien, schmecke aber wunderbar. Ja, manchmal kann man das Lächeln in den Augen erkennen. Oft bin ich der einzige Gast und darum ergab sich kürzlich ein ausführlicheres Gespräch über die momentane Lage. "Ja", meinte er, "dieses Jahr ist etwas schwierig, aber eigentlich leben wir  gut hier. Ich habe 30 Jahre gearbeitet und habe alles was ich verdiente, in Häuser gesteckt. Meinen beiden Töchtern habe ich je eine Attikawohnung geschenkt (da möchte man gern Tochter sein), aber sie wohnen nicht dort, haben diese vermietet. Die jüngere hat ein Nagelstudio in Malaga, wohnt in Mezquitilla mit ihrem Mann und den beiden Kindern“. „Das ist dort, wo die vielen Katzen am Ufer leben?“ frage ich dazwischen. „Ja genau dort. Die Schule ist auch ganz in der Nähe, darum wird sie vorläufig dort bleiben. Die Ältere wohnt oben im zweiten Stock über dem Restaurant. Sie arbeitet im Betrieb mit.“ Im ersten Stock wohnt Salvatore selber mit Lola, seiner Frau. Von aussen kann man grosse Bogenfenster mit schönen Wohnräumen dahinter erkennen. Ich bin überzeugt, sie wohnen sehr schön hier, direkt am Meer.
„Wir arbeiten jeden Tag, ohne Feiertag. Auch wenn im Winter nicht viel los ist, wir haben immer offen. Das hat sich über die Jahre sehr bewährt. Jetzt fehlen die Ausländer, aber am Wochenende kommen die Spanier.“ Tatsächlich, wenn ich am Samstag oder Sonntag beim Restaurant vorbei schlendere, sind meist alle Tische besetzt. "Wir arbeiten nur mit der Familie. Mein Betrieb kostet mich nicht mehr viel. Nur der Strom. Wenn es keinen Umsatz gibt, kann ich auch keinen Lohn bezahlen. So einfach ist das." Ferien macht Salvador im März. Dann, wenn die anderen Restaurants wieder öffnen, dann schliesst er sein Restaurant. Einmal war er kurz in der Schweiz. Hat bei einem Cousin geholfen, ein Restaurant zu eröffnen. Es war aber nur ein Frühling, und es war ihm zu kalt dort. Danach hat er 1989 sein eigenes Restaurant aufgebaut. Wenn er pensioniert ist, will er ein Wohnmobil kaufen und durch Europa reisen.
Meistens esse ich Fisch bei Salvador. Er erzählt mir, was er im Angebot hat, einmal hat er mir den Pargo (Meerbrasse) sogar zu einen Spezialpreis offeriert. Am Sonntag gab’s Lamm-Koteletts. Auch die waren sehr fein und er meinte: „die kannst du von Hand essen." Überhaupt gab er mir am Anfang Tipps, wie ich den Fisch zerteilen kann und ob man die Haut isst oder nicht. Als an einem Abend eine Gruppe zum Lobster-Essen angemeldet war, fragte er, ob ich auch kommen wolle. Lobster kaufe er nur auf Voranmeldung. Ich habe abgelehnt, werde aber auf sein Angebot zurückkommen und einmal Paella bestellen. Das wird an allen Orten nur ab zwei Personen angeboten.
Ins ‚La Camarote‘ ging ich zuerst, weil es so schön beim Jachthafen liegt und ich hatte Lust auf einen Cappuccino. Als am Nebentisch Desserts serviert wurden, bestellte ich eine Mandeltorte. Der Kellner war sehr freundlich und zuvorkommend. Bei meinem nächsten Besuch wurde ich sofort erkannt, mir wurde ein Tisch im Windschatten zugewiesen und ich konnte den Fisch an der Theke auswählen. Ein Hurta. Der Kellner musste mir den Namen aufschreiben, damit ich ihn nachschlagen kann. Das ist gar nicht immer so einfach. Nach etlichem googeln kam ich auf eine Seebrasse, bin aber nicht sicher, ob das auch tatsächlich stimmt. Aber geschmeckt hat sie wunderbar. Nachdem ich dreimal im Camarote eingekehrt war, stellte sich der Kellner vor: „Me llamo Emilio“. Wunderbar, genau das macht es aus.
Am Sonntag gab es Chivo, Gitzi. Das hatte ich noch nie gegessen. Das hat sehr gut geschmeckt, auch wenn es sehr viele kleine Knochen enthielt. Im Olivenöl geschmort war das Fleisch weich und schmackhaft. Dazu Gemüse, eine Art Ratatouille und Pommes. Zum Dessert ‚Torrijas‘. „Ein traditionelles Festtagsdessert“, versicherte mir Emilio. Googeln ist immer wieder spannend. In Deutsch wurden mir ‚arme Ritter‘ aus altbackenen Brötchen vorgeschlagen, oder französischer Toast. Jedenfalls mit ganz viel Zimt und Zucker und eben: ein richtig feines Festtagsdessert.
Das ‚La Viuda‘ liegt ganz am anderen Ende des Ortes. Dort bin ich an einem meiner ersten Tage eingekehrt. Bei Angel und Julia fühle ich mich inzwischen fast schon ein wenig zu Hause. Ich esse mich langsam durch die Speisekarte. „Pass auf, das ist sehr heiss“, warnte mich Angel, als er mir das eisgekühlte Cazpacho Andaluz servierte. „Ja und es kühlt so schnell aus auf der Terrasse“, meinte ich, worauf wir beiden lachen mussten. Die Gambas PilPil, die ich gestern bestellte, haben allerdings noch einen Moment vor mir im Teller weiter gekocht, bevor ich sie essen konnte.
Ich bin auch hier sehr oft der einzige Gast. Ausser gestern. Da war Musik angesagt. Auf der Terrasse waren alle Tische besetzt, der Sänger sang internationale Hits und die Gäste fingen gar an zu tanzen. Die meisten zwar mit der Maske und wahrscheinlich jeweils unter sich in den Gruppen. Fast wurde es ausgelassen, die fröhliche Stimmung schwappte auch in den Wintergarten und bis zu mir am hintersten Tisch durch.
Wir sind hier seit einem guten Monat in Dorf-Quarantäne. Restaurants schliessen um sechs Uhr, was hier in Spanien, wo man erst gegen zehn zum Essen kommt, sehr fremd ist. Gestern waren Lockerungen erwartet worden, darum haben wohl einige Restaurants heute Musik engagiert. Ausserdem sind die Covid-Zahlen in Spanien zurückgegangen. Da kann ich das Aufatmen verstehen. Auch wenn ich merke, dass es mich befremdet und ich aufpassen muss, nicht paranoid zu werden. Ich mag im Moment keine Gruppen, fühle mich tatsächlich sehr wohl und sicher allein.
In der Schweiz droht ein neuer Lockdown, Deutschland schliesst in diesen Tagen fast das ganze soziale Leben. Die Spitäler sind voll, das Pflegepersonal am Limit. Panikmache soll das sein? Und die Politiker sollen endlich entscheiden.
Und die Menschen? Wenn ich höre, dass jedes Schlupfloch ausgenutzt wird, dann frage ich mich schon, ob wir denn alle nur mit Befehlen leben können. Weihnachten allein. Ist das tatsächlich so schlimm? Wenn wir jetzt alle vernünftig sind, kann man vielleicht später ausgelassene Sommerfeste feiern. Wenn jetzt die Familien in kleinen Gruppen, aber verteilt auf verschiedene Tage zusammen kommen, dann hat man etwas sehr entscheidendes nicht verstanden. Nämlich die eigene Verantwortung für sich und für andere.
Doch eigentlich wollte ich das Thema nicht mehr anschneiden. Ich bin ja auch in einer sehr privilegierten Situation. Sitze nicht allein zu Hause unter der grauen Nebeldecke. Obwohl, die wunderschönen Winterbilder, die mich zurzeit im Facebook erreichen, machen mich fast ein wenig neidisch. Und die Flammen im Cheminée oder Schwedenofen können auch allein oder zu zweit genossen werden.
Jetzt hab ich doch glatt das vierte Restaurant vergessen. Es arbeitet mit wenig Personal. Das Essen ist eher einfach, aber günstig. Spaghetti oder Bratkartoffeln und sogar Sushi gabs mal. Manchmal wird experimentiert. So habe ich hier Boquerones und einen Lubina (Wolfsbarsch) gegessen. Auch Muscheln und Crevetten gab es schon und es hat alles sehr fein geschmeckt. Wie es heisst? 'Daheim'.
Manchmal habe ich richtig Lust, etwas Spezielles zu kochen. Vor allem wenn ich im Mercadona die grosse Fischabteilung sehe. Oder die Schinken, die von den Verkäuferinnen von Hand sorgfältig geschnitten und frisch vakumiert werden. Fast wie Juwelen werden sie behandelt.
Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, fehlen noch 11 Tage bis Weihnachten. Ich wünsche darum all meinen Lesern, eine besinnliche Zeit. Geniesst das was möglich ist, und bleibt vor allem gesund. Das ist im Moment das Allerwichtigste.

PS ich habe wahrscheinlich in diesem Kapitel ein paar Fotos noch einmal verwendet. Entschuldigung, es hat halt grad so gepasst und ich verliere bei meinen gegen 5000 Fotos manchmal ein wenig den Überblick.

3 Comments
gerda becker
12/14/2020 03:54:37 am

Wunderschön und interessant geschrieben. Es ist mal wieder so, als ob man dabei wäre.

Reply
Annamarie Leuzinger
12/14/2020 09:29:34 am

Ja irgendwie hab ich auch wieder das gefühl bei dir zu sitzen und ich würde mich sehr gern mit Salvador unterhalten. Bin überrascht wie glücklich und zufrieden er ist. Chapeau🎩 es gibt doch noch glückliche Menschen auch wenn jeder Tag ein Arbeitstag ist.....schön

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Margrit und Peter link
12/17/2020 12:55:28 am

Schön, dass du in der gewählten Umgebung gut zurecht kommst und nicht einem Koller verfällst. Wir lesen mit Interesse deinen Blog und beneiden dich auch ein wenig. Aber auch bei uns gibt es viele sonnige und tolle Tage, an denen wir unterwegs sein können, einfach mit der nötigen Vorsicht. Wir wünschen dir frohe Festtage, einen guten Rutsch und bleibe gesund. Es kommen sicher bessere Zeiten!

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