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9/30/2020 0 Comments

Saarland

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Der DRFK lädt zur Gedenkfeier für Freunde und Helfer, die in den letzten Monaten verstorben sind.
Man soll sich anmelden, wenn man kommen will. Etwas verrückt ist es schon, diese Fahrt in den Norden zu machen. 540 km eine Fahrt. Aber Bernd war ein guter Freund und er ist jeden Sommer zu meinem Sommerfest gekommen. Zusammen mit Willi natürlich. Und ausserdem wäre ich jetzt vielleicht mit dem DRFK in Rumänien. Bisher war ich jeweils Anfangs Oktober eine Woche mit meinen Freunden unterwegs. Mit einem Auto voller Hilfsgüter. Kleider, Kinderspielzeug und viele andere Dinge, die mir Leute gebracht hatten, hatte ich jeweils in mein Auto gepackt. Wir besuchten Schulen und Gemeinden und verschiedene Institurionen.
Also entschliesse ich mich kurzfristig für die Fahrt. Melde mich bei Heiner an, mit der Bitte, niemandem von meinem Kommen zu erzählen.
Bei Sonnenaufgang bin ich unterwegs. Auf der Autobahn immer gegen Norden. Eugène begleitet mich, damit ich auf der Fahrt jemanden zum Reden habe. Ausserdem ist er ein Überbleibsel von meiner letzten Rumänienfahrt. Aus irgend einem unerfindlichen Grund ist er damals nicht mitgefahren. Dafür verbringt er jetzt seine Zeit im Auto. Gut geschützt versteht sich.
Ich komme ohne Probleme voran, es herrscht wenig Verkehr. Nur vor dem Grenzübergang habe ich etwas Bedenken. Wird man mich anhalten, ausfragen, was ich in Deutschland will, woher ich komme. Doch meine Bedenken sind völlig überflüssig. Die Grenze ist offen, kaum merke ich, dass ich in einem anderen Land bin.
Den kleinen Ort Berus finde ich problemlos und auch die Kapelle, die etwas ausserhalb steht.
Ich checke im Margarethenhof ein. Hier wird später der gemütliche Teil stattfinden, darum habe ich hier ein Zimmer reserviert.
Kurz vor fünf Uhr treffe ich bei der Kapelle ein. Willi ist bereits da mit ein paar Freunden. Das Erstauen und die Überraschung könnten nicht grösser sein. Heiner hat dicht gehalten.
"Ich konnte den Bernd nicht Euch allein überlassen," erkläre ich mein Kommen und die Begrüssung ist herzlich. Vorsichtig und ohne Berührung, auch wenn ich merke, dass Willi die Arme schon fast ausgebreitet hat zu einer herzlichen Umarmung. Es wird wieder andere Zeiten geben.
Heiner hält einen einfachen und feierlichen Gottesdienst und dann kehren wir in der Gaststube ein, wo im überdachten Wintergarten für uns gedeckt ist.
Hier gedenkt auch Willi noch einmal der einzelnen Verstorbenen, erinnert mit der einen oder anderen Anekdote an sie, so dass sie einen Abend lang wieder unter uns sind.
Es wird ein gemütlicher Abend. Es ist schön, sich wieder einmal zu treffen, zu erzählen, wie man die vergangen Woche und Monate verbracht hat. Einige hatten Schicksalsschläge zu verkraften, Krankheiten, Verluste. So wie das Leben eben spielt. Gerade in diesen Corona-Zeiten wo sich viele allein fühlen, tut ein solcher Abend allen gut. Die meisten werden sich morgen wieder vorsichtig in ihrem reduzierten Umfeld bewegen.
Im Zimmer wartet Eugène auf mich. Obwohl wir zu zweit sind, reicht ein Einzelbett.
Da Eugène für die Navigation zuständig ist, kontrolliert er, dass die das Navi richtig programmiere. 540 km bis Kurnia, in 6 Stunden werden wir zurück sein. Der Ausflug hat sich gelohnt.
Hier noch der Link zum DRFK mit dem ich seit einigen Jahren verbunden bin.
https://www.drfk.de/
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9/29/2020 0 Comments

Eugène

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Eigentlich hatte er mir versprochen, bei den Hausaufgaben zu helfen. Und dann lag er tagelang nur an der Sonne oder fläzte sich im Liegestuhl am Pool. Irgend etwas stimmte nicht mehr mit Eugène.
Als ich eine Aussprache mit ihm wollte, sah ich ihm richtig ins Gesicht und entdeckte, dass seine Augen ganz blind sind. Er sieht kaum mehr etwas. Ob das von der Sonne ist, möchte ich bezweifeln, aber es stand fest, dass er unbedingt Hilfe brauchte.
Also machte ich mich auf die Suche und ging in ein grosses Handarbeitsgeschäft. „Je cherche des yeux pour mon Teddy“, erklärte ich der Verkäuferin und machte mich auf grössere Erklärungen gefasst. „Dort bei den Knöpfen“ meinte sie und zeigte mir tatsächlich ein Set von kleinen Kugelaugen.
Am Nachmittag stand eine grössere Operation an. Eigentlich hätte es ganz einfach sein können. Loch ins Auge und die neuen Augen hineindrücken, fertig. Vom Hals her die Stifte innen festmachen und die Wunde am Hals wieder zunähen. Doch das mit dem Loch war nicht so einfach. Da wo die Augen sein sollten, war der Stoff von Leim verklebt. Dick und hart.
Ich suchte ein geeignetes Instrument in der Küche. Gabeln halfen nichts, das Messer war mir zu gefährlich, es hätte leicht ein grösseres Loch bei Eugène oder bei mir reissen können. Ich durchsuchte die Schublade und landete bim Flaschenöffner. Und so trafen mich Sani und Roland an. „Was machst du da?“ rief Sani und war gleich voller Mitleid für den armen Teddy. „Er hat eine Narkose, er spürt nichts“, erklärte ich und hoffte, dass das so auch wirklich stimmt.
Endlich hatte ich ein kleines Loch gebohrt, doch zum Hineindrücken der Stifte mit denen die Augen festgehalten werden und um den Clips hinten zu befestigen, brauchte ich Hilfe von einem Assistenten. Roland stellte sich zur Verfügung. Er hatte weniger Skrupel und so konnte ich schon bald den Hals zunähen. Nadel und Faden besorgte mir Sani.
Sie war es auch, die dem KIeinen die nötigen Streicheleinheiten gab und ihm das verstrubelte Fell bürstete. Jetzt konnte er uns wieder ansehen.
Er scheint sich wieder wohl zu fühlen, nimmt am täglichen Leben wieder teil und hat mir auch schon beim babbeln zugesehen. Und manchmal hockt er einfach vor dem Spielgel. Stolzer kleiner Kerl.
Kürzlich hat er mir zugesehen, wie ich mit Liborio in Iquitos im Chat war. Dieser hatte grad seinen Federschmuck angezogen und jetzt liegt mir Eugène in den Ohren. Er will auch ein Bora sein. Federn hat er bereits gesammelt und Liborio hat ihn auch tatsächlich eingeladen, ihn sobald als möglich zu besuchen. Die Kinder des Stammes würden sich freuen.
Es wird sich weisen, was aus diesen Plänen wird.
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9/23/2020 2 Comments

Oper Vichy

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Ein paar Tage nach meinem abendlichen Besuch des Lichtspiels bei der Oper, entdecke ich auf meinem Spaziergang, dass in diesen Tagen die Oper dem Publikum offen zur Besichtigung steht.
Natürlich interessiert mich, wie dieses Haus von innen aussieht. An der Kasse gibt es keine Warteschlange, im Gegenteil, ich bin fast allein da.
Der Zuschauerraum unter der grossen Kuppel ist ganz in Gold gehalten. Nicht dieses aufdringlich metallglänzende Gold, auch nicht das plüschig rote Brokat, das man an einem solchen Ort erwarten könnte. Nein, einfach ein durchgehendes Gold. Die Wände, die Decken, die mit aufwändiger aber sehr dezenten Malereien verziert sind, die Stukaturen, die Statuen. Alles in Gold.
Auch die Sessel mit ihren Polstern sind ganz in Gold gehalten. Es ist eine wunderbar elegante, etwas verstaubte Atmosphäre, aber das passt perfekt zu einem Opernhaus, das 1903 eröffnet wurde. Belle Epoque.
Elegante Frauen-Portraits in den Medaillons an den Wänden, ein schwerer Vorhang auf der Bühne, der vielleicht schon hundert Jahre dort hängt.
Bestimmt tragen die Lampen viel zur Stimmug bei. Gelbe Lampen tauchen alles in einen goldenen Schimmer.
Ich bin fast allein, kann mich frei bewegen, muss nicht auf die Pfeile achten, die diskret am Boden angebracht sind, damit man sich im Gedränge nicht in die Quere kommt. Corona hinterlässt überall seine Spuren.
Irgendwo sind noch zwei Männer, die genau wie ich mit ihren Kameras die besten Winkel suchen, die Bequemlichkeit der Stühle testen, sich in die Loge setzen und den Prospekt studieren, der uns an der Kasse in die Hand gedrückt wurde. Der die Geschichte und Bedeutung der verschiedenen Malereien an der Decke erklärt.
Ich gehe die Treppe mit dem kunstvoll geschmiedeten Geländer hinauf zur Galerie. Überblicke hier noch einmal den Saal, gehe wieder hinunter, versuche die Deckenlampe in meinem Fokus genau zu justieren und setze mich irgendwo in die hinterste Reihe. Geniesse die unaufdringliche Dekadenz des Raumes. Schön und kitschig, aber vor allem schön und etwas verstaubt.
Zurück im Park entdecke ich, dass die goldene Farbe bis hinaus strahlt. Bis zu den goldenen Herbstblättern und den Kastanien, die auf dem Boden liegen.
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9/22/2020 0 Comments

Schlösser

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Martin aus Norddeutschland ist ebenfalls mit dem Auto in Vichy, so dass wir uns zu fünft gut in zwei Autos aufteilen können. Maël fährt mit ihm, Emma und Xierui fahren mit mir. Mit Maske selbstverständlich. Für sie ist das völlig normal, während ich noch etwas Mühe habe, im Auto die Maske zu tragen. Aber eigentlich ist es mir recht, mir ist bewusst, dass ich nur sorglos reisen kann, wenn ich möglichst vorsichtig im Umgang mit anderen Menschen bleibe.
Martin hat das Ziel angegeben: Moulins, die Stadt im Norden von Vichy. Wir fahren durch grosse Weiten, vorbei an Weiden, wo die typischen weissen Auvergne-Kühe grasen. Das bringt mich zur Frage, ob meine Mitfahrer schon einmal Kühe aus der Nähe gesehen haben. Pferde hatten wir ja gestern. Nein, auch Kühe haben sie noch nie gesehen, worauf ich bei der nächsten Weide gleich anhalte.
Emma traut sich nicht so recht auszusteigen, aber Xierui will sich die Tiere aus der Nähe ansehen. Diese kommen auch gleich neugierig näher um zu sehen, wer zu Besuch kommt. Es sind stämmige grosse Tiere, die vor allem wegen ihres schmackhaften Fleisches gezüchtet werden.
Kurz darauf erreichen wir Moulins und ich finde tatsächlich gleich neben der Kathedrale einen freien Parkplatz.
Zusammen besuchen wir die grosse Kathedrale. Ich finde es interessant, mit Menschen aus anderen Kulturen unterwegs zu sein. Die jungen Leute sind erst seit einer guten Woche in Vichy und das heisst, zum ersten Mal ausserhalb von China.
Interessiert sehen sie sich in der Kathedrale um. Wollen wissen, wozu dies oder jenes ist. Was ist ein Altar und warum hat es rundum noch weitere Altare? Und was für eine Zeremonie wird da vorne im Altarraum abgehalten. Es ist eine Taufe mit einem kleinen Mädchen von zwei Jahren.
Unser nächstes Ziel ist die mittelalterliche Burg von Bourbon l'Archambault. Es ist ein kleines Dorf mit einer grossen Burg. Das Geschlecht der Burbonen stellte lange Zeit die Könige von Frankreich. Ihr Symbol, ist die stilisierte weisse Lilie auf blauem Grund.
Im kleinen Kiosk neben der Burg kaufen wir unsere Tickets und weil ich merke, dass in Martins Reiseplanung kein Mittagessen vorgesehen ist, offeriere ich eine Runde Glace, was sehr gut angenommen wird.
Touristen sind nur wenige hier. Nach und nach kommen noch ein paar Leute dazu, so dass unser Verkäufer sich entschliesst, uns persönlich durch die Burg zu führen. Französisch mit einer reduzierten Englisch-Version.
Er erzählt von der bewegten Geschichte, vom Leben im Mittelalter. Er zeigt uns, wie wir erkennen können, wo Balken für eine Holzdecke auflagen, macht uns aufmerksam auf die verschiedenen Köpfe, die an den Wänden in die Gemächer herunterschauen. Es sind vor allem Tiere, aber manchmal auch Menschenköpfe. Im Schlafzimmer der Königin sehen sie nicht schräg in den Raum, sondern nur direkt nach unten, denn der Herrscherin durfte nicht jedermann in die Augen sehen. Ja das Zimmer der Herrscherin haben wir uns bestimmt luxuriöser vorgestellt. Man darf sich eine Bettstatt vorstellen mit Lauf und Heu aufgefüllt, meint unser Führer. Bedeckt mit Tierfellen, denn in der Burg war es kalt und zugig. Auch interessant ist die grosse Badewanne mit den verschiedenen Tüchern. Bei einer der wenigen Gelegenheiten, wenn die Herrschaft badete, wurde die Wanne gefüllt, der Herr badete, dann wurde das Tuch aus der Wanne genommen, worauf das Wasser wieder sauber war, so dass die Herrin in das inzwischen kühlere Wasser steigen konnte. Auch für die KInder wurde noch einmal ein Tuch aus der Wanne genommen und die KInder durften im inzwischen kalten Wasser baden.
Wir steigen durch die steile schmale Wendeltreppe hinauf auf den Turm, wo wir die Aussicht über das weite flache Land und den kleinen Ort geniessen.
Dann fahren wir weiter und ich bin gespannt, was unser Ziel sein wird. Heute ist der Tag der privaten Schlösser, das hat uns die Lehrerin letzte Woche erzählt. Heute würden viele private Schlossbesitzer ihre Häuser öffnen und diese  den Besuchern zeigen. Tatsächlich begrüsst uns der Besitzer des Chateau Fontariol in der Nähe von Le Thiel im Hof seines Schlosses.
In perfektem Englisch erzählt er die Geschichte seiner Familie, Seit wenigen Jahren hat er das Schloss übernommen und will es soweit möglich renovieren. Er zeigt uns das hübsche kleine Backhaus mit dem riesigen Brotbackofen, zeigt die Umgebung, die Befestigung, die Gebäude für Bedienstete und dann führt er uns hinein. Durch die kleine in den grossen Turm eingelassene Eingangstüre, in die grosse Küche und hinauf in den Salon und die Zimmer, wo nur noch wenige Möbel vorhanden sind. Aber mit etws Fanatsie kann man sich die herrschaftlichen Räume vorstellen. Tapisserien an den Wänden, Orientteppiche auf dem Boden und Polsterstühle. Er wird noch viel zu tun geben, bis der Glanz wieder da ist.
Ganz am Schluss will er wissen, woher wir kommen und als er hört, dass wir ausser aus China aus Deutschland und der Schweiz kommen, meint er, dann hätte er die Führung ja auch in deutsch machen können. Er hätte früher mal ein paar Jahre in Deutschland gearbeitet. Es war ein interessanter und sehr sympatischer Besuch.
Eine kleine Geschichte gibt es noch am Rande. Während wir draussen warteten, bis die vorherige Gruppe aus dem Schloss kam, denn der Besitzer wollte keine grossen Gruppen hinein lassen, entdeckten wir eine kleine Eidechse an der sonnenbeschienenen Mauer.
Ob unsere Freunde die essen würden, war sofort die Frage und ich traute mich, zu erzählen, dass bei uns das Vorurteil bestehe, dass Chinesen alles essen würden, was vier Beine hat, ausser Tisch und Stuhl. Sie lachten herzlich und rümpften die Nase beim Gedanken, dass man solche Tiere essen könnte. Auch von Insekten wollten alle drei nichts wissen. Dafür meinte Maël entsetzt, dass er gehört hätte, dass Franzosen Schnecken essen würden. "Isst du sowas?" fragte er mich zweifelnd. Ich musste bejahen und merkte wieder einmal, was es mit Vorurteilen so auf sich hat.
Zurück in Vichy galt es Abschied zu nehmen. Martin wird noch eine Woche in Vichy bleiben, Maël und Emma werden schon in zwei Wochen in Nantes weiter studieren. Ihr Ziel ist es, Ingenieur zu werden. Xieriu bleibt noch etwas länger, aber er will sobald als möglich weiter in die USA. Er hat da ein Stipendium. Per Facebook werden wir in Verbindung bleiben.
Natürlich war ich auch heute wieder auf der Suche nach den letzten Blumen des Sommers und bin immer wieder überrascht welche Auswahl auch jetzt, Ende September noch vorhanden ist.



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9/20/2020 0 Comments

Hippodrome

Am Samstag findet das letzte Rennen der Saison im Hippodrome von Vichy statt. Martin, unser Senior in der Schule wusste das, und Maël mit seinen Freunden Xierui und Wang, die sich in Europa Emma nennt, will hingehen. Da hänge ich mich an und so verbringen wir einen interessanten Nachmittag zusammen.
Niemand von uns hat eine Ahnung, worum es genau geht. Wir sehen die Jockeys mit ihren Wagen auf die Bahn fahren. Irgendwo ganz hinten startet das Feld und schon bald traben oder rennen sie an uns vorbei. Feuern ihre Pferde an. Sie sind sehr schnell unterwegs und je nach Klasse umkreisen sie den Kurs 3-5 mal. Wir haben ein Programm vor uns auf dem die Namen der Jockeys und der Pferde aufgeführt sind. Unter der Tribüne sind die Wettbüros. Dort stehen die Leute und diskutieren, bevor sie auf der Bahn das Rennen ansehen.
Es ist abgesehen von den Jockeys eine ruhige Sache, es gibt kein Anfeuern, kein Jubeln. Nach dem Rennen werden die Pferde auf den Platz geführt wo ein Veterinär den Chip im Hals des Pferdes liest. Diese sind jetzt noch völlig ausser sich. Verschwitzt und aufgeregt. Stallburschen nehmen sie in Empfang, beruhigen sie und führen sie hinaus, während ein Reporter das Siegerinterview durchführt.
Für meine chinesischen Freunde ist das ganze noch aus einem anderen Grund spannend. Sie haben noch nie ein lebendes Pferd gesehen, obwohl einer von ihnen auf dem Land aufgewachsen ist. Sein Vater, ein Lehrer, hätte schon Pferde gesehen, erzählt Xierui. Leider ist unser aller Französisch noch viel zu schlecht, so dass wir uns englisch unterhalten.
Wir verbringen den ganzen Nachmittag im Hypodrome. Am Schluss gibt es noch ein Rennen mit Reiter. Das wollte ich noch sehen, danach brechen wir auf. Es ist bereits dunkel und zwei Rennen stehen noch aus. Doch wir haben genug gesehen. Ich bringe das Trio zurück in die Stadt. Martin ist schon länger nach Hause gefahren, aber er hat etwas von einem Ausflug morgen gesagt. Maël hat sich spontan angeschlossen und später schreibt er mir per  WhatsApp: kommst du mit?
Facebook und WhatsApp sind übrigens Programme, die die drei extra für Europa installieren, zu Hause haben sie andere Kommunikationskanäle.
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9/19/2020 0 Comments

Son et lumiere

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Sie sind mir sofort aufgefallen, die grossen Flaggen auf denen ein Spectacle angekündigt wurde und natürlich musste ich mich im Internet erkundigen, was es mit Son et Lumieres auf sich hatte.
Schon seit einigen Jahren werden in fünf Städten der Auvergne in den Sommermonaten Lichtspiele aufgeführt. Darunter auch in Vichy. Immer nach Eingang der Dunkelheit vor der Oper.
Also bin ich eines Abends nach Vichy gefahren, voller Neugier, was da auf mich wartet.
Es hatte kurz vorher geregnet, auf dem Boden waren noch ein paar Wasserlachen. Durch die Bäume des Parks sah ich farbiges Licht bei der Oper und Musik. Als ich näher kam erkannte ich, dass die Lichtshow bereits angefangen hatte und ich konnte nur Staunen. Ein Feuerwerk von Licht, eine Sinfonie von Musik. Die Oper sprühte, glänzte, erzählte Geschichten. Ich stand da und war einfach nur noch fasziniert. Sah zu, zückte meine Kamera, sah zu, hörte, veruchte, die ganze Breite der Oper zu erfassen, was sich da vor mir abspielte.
Und dann war es vorbei. Schade, ich war wohl zu spät gekommen. Ich schaue noch einmal zur Fassade, die jetzt schwarz vor mir war.
Doch dann sah ich oben rechts eine Zahl, die nach unten zählte:
60 ... 59 ... 58 ... 57 ...
Konnte es sein, dass es noch einmal anfing?
Tatsächlich, eine Minute später erwachte das Gebäude von neuem. Jetzt sah ich die ganze Geschichte. Die Geschichte von Vichy, von den Anfängen zur Jahrhunderwende, der Leichtigkeit des Lebens, den Bällen, dem Wasser, das das Leben und den Reichtum der Stadt bestimmt. Dann der Krieg mit Dunkelheit und Taschenlampen, die in die Finsternis zünden. Man hört marschierende Stiefel, düstere Musik. Und dann wendet sich das Blatt wieder. Das Casino wird eröffnet, Kartenspiele, dasa Roulette dreht sich. Dann die Pferderennbahn, die Leichtigkeit kommt zurück. Die Oper erwacht zum Leben. Placido Domingo singt la Traviata und das ganze Gebäude singt mit.
Ich bin völlig fasziniert. Ganz allein stehe ich vor der Oper unter den Bäumen des Parkes. Vor mir in den Pfützen spiegelt sich das Licht.
Auch nach dem Schluss der Aufführung, die ganze 20 Minuten dauerte, blieb ich einfach noch eine Weile stehen. Verzaubert. Und dann schlenderte ich zurück zum Auto, während hinter mir der Zauber schon wieder anfing. In meinem Kopf klangen noch Melodien, meine Kamera hatte die Bilder eingefangen. Und jetzt weiss, wo ich dieses Blog schreibe, ich gar nicht, was ich davon überhaupt posten soll. Wie entscheide ich?
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9/18/2020 0 Comments

Vichy

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Vichy strahlt Leichtigkeit und Verspieltheit aus. Sie ist die Königin der Heilbäder habe ich irgendwo gelesen. Ich kann sie mir gut vorstellen, die vornehmen Damen in ihren langen Röcken, die zur Zeit der Jahrhundertwende unter den schattigen Arkaden, durch die Parks mit den alten Bäumen und in den eleganten Verkaufspassagen spaziert sind. Immer mit dem spitzenbesetzten Sonnenschirm in der behandschuhten Hand.
Vichy ist der Ort, wo die Kathedralen für das Wasser gebaut wurden. Die öffentliche Celestin-Quelle mit dem leicht salzhaltigen Wasser, wo man jederzeit Wasser holen kann. Sie wird sehr gut besucht, ich habe selber jeden Morgen vor der Schule meine Trinkflasche hier aufgefüllt und auch für meinen täglichen Gebrauch habe ich hier oft Wasser geholt. Immer war da schon jemand, kam jemand dazu mit einzelnen oder ganzen Rucksäcken voller leerer Flaschen. Aber auch die grosse alte Trinkhalle, wo verschiedene Quellen, die mit unterschiedlichen Temperaturen aus der Erde sprudeln, zusammengefasst sind, ist riesig und sehr elegant. Und erst der grosse Dom, hinter dem man eine Kirche vermuten würde, hat doch nur einen Brunnen in der Mitte. Auch das neue modere Spa-Center strahl wieder diese vornehme Eleganz aus.
Die Stadt hat einen ganz eigenen Charme mit dem Fluss, der hier zu einem kleinen See gestaut wird und auch so heisst: Lac Allier. Es gibt ein paar schöne Restaurants, allen voran die grosse Rotonde, die in den See gebaut wurde. Leider ist fast nichts offen. Es ist unglaublich ruhig. Auch in der Stadt, wo ich das Gefühl habe, dass sie voller Bistros und Brasserien ist. Doch leider gilt auch hier, kaum jemand ist unterwegs. Und das liegt nicht nur am regnerischen Wetter, an dem ich meinen Spaziergang mit der Kamera gemacht habe. Corona legt das Leben auch hier auf Eis. Es ist ruhig, niemand bummelt durch den Park, wo ich unter den alten und zum Teil exotischen Bäumen auf der Suche nach den letzten Blumen des Sommers bin.
Ich besuche auch die Kirchen. Sie sind schön, aber nicht überragend. Die Energie liegt hier eindeutig beim Wasser. Fin de siecle und Belle Epoque, das ist es, woran ich bei Vichy denke. Eine Stadt im Jugendstil, das zeigt sich an allen Ecken. An Erkern, Kuppeln, in Schaufenstern und in den Ornamenten an Wänden und Fenstern. Mir fallen die vielen Balkone auf. Mit kunstvollen Gittern oder einfachen Eisenstäben, aus Stein oder Zement gebaut. Fast jedes Fenster und ganze Fassadenfronten haben Balkone. Irgendjemand hat mir einmal erklärt warum das so sei, aber ich habe es leider vergessen. Sani meint, dass hier schon immer Umzüge und Revuen auf der Strasse gezeigt wurden. Ob es daher kommt?
In den eleganten Boutiquen findet man alles von Mode bis Kunst und Antiquitäten. Und natürlich die vielen Confiserien. Im Marocains, das innen wie eine kostbare Keksbüchse aussieht, muss ich mir etwas von den süssen Früchtegelees kaufen und im Zentrum in einem Bistro einkehren. Zu einer Tasse Tee mit Zitrone, weil heute grad ein etwas kühlerer Tag ist und ich am Morgen einen leichten Husten verspürte. Er ist schnell wieder weg und auch das schöne Wetter kommt zurück.



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9/18/2020 0 Comments

Schule

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Ich stelle mich meinen schulischen Alpträumen. Ich war tatsächlich während meiner 3 Jahre Sekundarschule und auch während der Lehre mit diesem Fach auf Kriegsfuss. Und gleichzeitig auch mit den entsprechenden Lehrern.   Fast hätte ich meine Lehrabschlussprüfung deswegen nicht geschafft. Mündliche Prüfung: "Konjugieren sie être in Präsens, Imparfait und Futur!"
Ich habe den Prüfer wohl angesehen, als ob ich noch nie etwas von Französisch gehört hätte und bin durchgerasselt, bekam eine blanke 2, bei Bestnote 6.
Seither schlage ich mich mit Englisch und Spanisch weidlich durchs Leben, bei Französisch passe ich.
Doch am Montag, noch vor Sonnenaufgang habe ich mein bequemes Nest im Kurnia verlassen und steuerte mutig Vichy an, weil ich mich dort in der renomierten Cavilam-Schule eingeschrieben hatte.
Eingangstest schriftlich und mündlich. Ich habe mich immer, ausser bei besagter Abschlussprüfung mit viel Glück durch Prüfungen geschlängelt. Das erklärt wohl, dass ich auch diesmal wieder gleich dort eingestuft werde, wo ich vor vielen Jahren aufgehört hatte. Zusammen mit zwei jungen Schweizern, die aus dem Gymi hier sind und ihr Französisch aufpolieren wollen, lande ich in einer kleinen Klasse. Es geht auch gleich zur Sache. Kurze Vorstellung und dann hören wir uns einen Dialog in schnellem Französisch an. "Was habt ihr verstanden?" fragt die Lehrerin hinter ihrer Maske. Es gilt Fragen zu beantworten, schriftlich und mündlich. Dialog und neue Wörter. Die Lösungen werden an die Tafel geschrieben. Denken, schreiben, reden, studieren.
Es ist eine intensive Woche. Von acht bis zwölf mit einer kurzen Pause, und am Nachmittag von zwei bis halb vier. Und Hausaufgaben.
Ich lerne also beim Mittagessen im Restaurant an der Allier Verben, studiere meine Notizen. Oder ich bummle durch den Park mit den hohen alten Bäumen.
Kontakte mit anderen Schülern sind nicht ganz einfach, nur einer der drei Chinesen bemüht sich intensiv, Kontakte zu knüpfen und schafft es im mündlichen Dialog mit seinem deutschen älteren Pultnachbar, sich zum Pferderennen am Samstag zu verabreden. Ich schliesse mich an.
Ja, der Unterricht findet hinter Masken statt. So wie überhaupt alle Kontakte hier in Frankreich. Das ist nicht ganz einfach, ich staune immer wieder, wie es die Lehrerin schafft, uns zu zusammenhängenden Antworten zu bringen. Die Maske hindert das Sprechen, vor allem wenn man nicht ganz sicher ist, wie etwas ausgesprochen werden soll. Dafür brauche ich dahinter nicht immer ein interessiertes Gesicht zu machen, könnte auch mal gähnen, wenn ich denn Zeit hätte. Denn die ist kaum vorhanden, die Stunden sind intensiv.
Doch zu meiner grössen Überraschung kann ich mithalten. Irgendwie habe ich meine verklemmte Schublade im Hirn wieder geöffnet. Dort wo all die Verben, das ganze Vokabular abgelegt ist. Nach und nach kommen Erinnerungen. Zu Hause fange ich an, alles französisch zu beschriften. Überall hängen jetzt Post-its. Das hat sich damals beim Spanisch bewährt. Doch die Post-its halten nicht, die Übung will nicht so richtig gelingen.
Leider ist auch eine Kommunikation nebst der Schule fast unmöglich. Hinter der Maske wird kaum ein Wort zu viel gesprochen. Man spricht niemanden an, an der Supermarkkasse werde ich höchstens gefragt, ob ich die Cora-Karte hätte. Hab ich nicht, will auch keine Sammelpunkte für Plüschtiere. Kellner nehmen die Bestellung entgegen, bringen die Rechnung, halten ihr Gerät hin, damit ich mit der Kreditkarte kontaktlos bezahlen kann. Auf Spaziergängen kann man niemanden ansprechen, das Lächeln verkümmert. Kaum ein Gruss, der Blick geht zum Boden, auf die andere Seite. Schade.
Mit Sani und Roland spreche ich deutsch, manchmal, wenn ihr etwas emotionell nahe geht spricht sie Englisch. Das ist neben indonesisch und chinesisch die Sprache ihrer Kindheit.
Mein Französisch bleibt also ein kurzer Spaziergang, ein Versuch. Doch er zeigt mir, dass es möglich wäre. Ich habe mich nur für eine Woche eingeschrieben und dabei lasse ich es. Die Tage waren intensiv und am Abend komme ich nicht einmal mehr zum Lesen. Dafür schlafe ich gut.
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9/13/2020 0 Comments

Kurnia

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Seit einer Woche bin ich in Kurnia, im Bungalow. Ich habe mich wunderbar eingelebt, geniesse das Hier-sein, das Allein-sein und doch nicht ganz allein sein.
Viel habe ich nicht gemacht in dieser Woche. Natürlich musste ich zuerst einmal einkaufen. Im Cora, dem grossen Einkaufszentrum gibt es alles, was ich brauche. Vor allem Lebensmittel. Eine grosse Frischwarenabteilung mit Früchten, Käse, Schinken, Paté und natürlich eine grosse Fischabteilung mit frischen Crevetten. Viel koche ich nicht in dieser ersten Woche, aber ich esse trotzdem wie Gott in Frankreich. Meistens sitze ich draussen. Es ist noch immer wunderbar warm, ja gar heiss. Jeder Tag so schön wie der andere.
Manchmal bringt Sani einen Leckerbissen, ein paar süsse Bisquits, die sie von ihrem Lieblingsbäcker hat, ein paar dünne Bratwürste, die sie auf ihrem riesigen Grill gemacht haben, ein Stück Apfelkuchen von den Boskopäpfeln aus dem eigenen Garten oder ein paar Feigen. Auch aus dem kleinen Obstgarten neben dem Pool. Feigen, Äpfel und Birnen wachsen dort. Und im Garten gibt es Himbeeren und die besten Tomaten, die ich je gegessen habe.
Der Garten ist Rolands Revier. Er ist zusammen mit dem grossen Wald, der zum Gelände gehört, Roland Abenteuerspielplatz. Hier kann er sich nach Belieben austoben, kann im Wald Holz hacken um für den Winter das grosse Chemine im Aufenthaltsraum zu bedienen und im Sommer immer Brennholz für seine Feuerstelle zu haben.
Seit ein paar Jahren ist der Garten seine grosse Leidenschaft. Ganz ohne Umgraben und ohne Dünger erntet er das ganze Jahr Gemüse aus seinen Hochbeeten und der Garten wurde immer grösser. Mindestens 10 verschiedene Basilikumarten wachsen da, Gurken, Tomaten, riesige Kürbisse, gelegentlich ein paar Himbeeren. Im abgeernteten Beet liegen noch ein paar vergessene Kartoffeln. Im Laufe des Sommers konnte er viel zur Küche von Sani beitragen. Sie kocht oft für ihre Gäste. Wunderbar frische Genüsse, kombinierte Französische Küche mit asiatischen Einflüssen.
Mit Roland kann man wunderbar philosophieren. Über das Leben, die Natur, über Garten und ein naturnahes Leben und Gärtnern. Und ganz nebenbei komme ich dann mit ein paar Gurken oder Tomaten zurück in meine Gite.
Ich spaziere durch seinen Wald. Es ist ein Eichenwald. Weiter hinten gibt es ein paar Buchen und viel Stechpalmen, die jetzt im Herbst glänzende rote Beeren traen. Bäume die umgefallen sind, lässt Roland erst einmal liegen, denn auch die Insekten brauchen ihren Unterschlupf. Das gilt auch für die Früchte und die Beeren. Ein Teil wird der Natur geopfert, den Wespen, die sich an den übrig gebliebenen Äpfeln gütlich tun.
Ganz hinten hat es ein paar Löcher im Waldboden. Das müssen Dachse sein, meint Roland. Und ein paar Rehe leben ebenfalls hier. Das Gelände hat hinten keinen Zaun, so dass sie über die Grenze und manchmal bis zum Haus kommen. Dort jagt sie Sani mit lautem Rufen weg, denn sie magen sich manchmal auch an den Blättern der Büsche rund um das Haus gütlich.
Ich bleibe in dieser ersten Woche vor allem zu Hause. Ich bin mir bewusst, dass ich zu Corona-Zeiten unterwegs ist und es ist für mich wichtig, sicher zu sein, dass ich gesund hergekommen bin und keine Viren eingeschleppt habe. Doch es geht mir gut, ja wunderbar.
Ich habe genug zu tun mit den Korrekturen für mein Falco-Buch, die mir eine Freundin mitgegeben hat. Sie hatte mir die ganzen Seiten noch vor meiner Abfahrt zugestellt und ich darf jetzt den ganzen Text noch einmal überdenken, überarbeiten. Ausserdem sammle ich Adressen von Verlagen und fange an, ihnen meine Leseprobe zu schicken. Man darf mir die Daumen drücken...
Ausserdem lese ich viel. Ein paar Bücher habe ich mitgebracht, was ich gelesen habe, wird hier bleiben. Und ausserdem hat mir Sani ein Buch gebracht, das eine Autorin, mit der ich in Facebook befreundet bin, ihr geschenkt hat. So klein ist die Welt.
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9/7/2020 0 Comments

Besançon

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Der Wind hat gedreht, mich zieht es weg. Fort von hier. Seit Anfang von Corona hat mich Sani, eine Freundin, die in Frankreich ein Guesthouse betreibt, eingeladen, bei ihr zu wohnen. Während des Lockdowns war das natürlich nicht möglich und auch danach traute ich mich noch nicht, ins Ausland zu fahren. Aber jetzt scheint mir der richtige Moment da zu sein. Sofern man mich überhaupt über die Grenze lässt.
Ich packe also meinen Koffer und belade mein Auto. Weil ich auch weiterhin schreiben will, lade ich auch meinen Drucker ein. Ziemlich exotisch, mit nur einem Koffer, dafür aber mit einem schweren Drucker zu reisen. Das mit dem einen Koffer habe ich übrigens noch nicht ganz geschafft. noch immer schleppe ich eine zusätzliche Reisetasche und eine Papiertasche mit den Schuhen mit. In dieser Beziehung gibt es noch Verbesserungspotential. Aber nicht jetzt.
Mein Reisebegleiter ist Eugène. Er ist ein älterer Teddybär, der meine ganze Aufräumaktion irgendwie überstanden hat und immer noch hier ist. Also kommt er mit, als Copilot. Er kontrolliert, dass ich das erste Reiseziel richtig eingebe: Besançon. Die Stadt kenne ich nicht.
Nach einer gemütlichen Fahrt erreiche ich am Nachmittag mein Ziel und beziehe ein einfaches Zimmer in einem kleinen Hotel. Das Hotel Regine steht im Hinterhof mitten in der City. Die Wirtin steigt mit mir hinauf in den 4. Stock und zeigt mir mein Zimmer. Und dann führt sie mich in ihren verwunschenen Garten, der auf der Höhe des 1. Stockwerks liegt. Über die Mauer kann ich hinunter in die Hinterhöfe der Nachbarn sehen. Warum hinter der hohen Mauer hier ein Garten ist, kann ich nicht erkennen, scheint mir ziemlich speziell zu sein. Leider ist die Verstädigung etwas schwierig, weil ich sie zwar knapp verstehe, aber kaum zusammenhängende französische Sätze zustandebringe und sie kein englisch spricht. "Das habe ich in meiner Jugend verpasst," bedauert sie. "Wenn ich zurück komme, werde ich 'meilleur' sprechen", verspreche ich. 'Mieux' korrigiert sie mich.
Sie drückt mir einen Stadtplan in die Hand und ich erkunde die Stadt. Schlendere zum Quai Vauban, wo lange Häuserreihen mit Lauben stehen. Hier am Fluss Doubs herrscht eine Leichtigkeit. Mitten auf der Brücke steht einer und guckt der Studentin über die Schulter, die auf den Stufen vor ihm sitzt. Ich muss zweimal hinsehen, um sicher zu sein, dass es sich um eine Bronzestatue handelt und nicht um eine lebende Figur, die ihre Stellung verändert, wenn man ihr eine Münze zuwirft. Später steht sie noch immer da, inzwischen hat sie eine Maske auf, so wie viele Menschen, die unterwegs sind. Ich habe unterdessen in einem grossen Strassencafe ein Glas Wein genossen und den Leuten zugesehen. Auch den nächsten Tag, den Sonntag verbringe ich in Besançon. Ich bummle durch die gepflästerten Strassen. Durch schmale Gassen, in Fussgängerzonen auf völlig leeren gepflegten Strassen. Durch stille Parks. Irgendwo trinke ich einen Cappuccino. In Restaurants ist Maskenpflicht, jedenfalls bis man an einem Tisch Platz genommen hat. Das Servierpersonal versteckt sich ebenfalls hinter Masken. Das ist für mich ziemlich ungewohnt, aber ich glaube, ich werde mich langsam daran gewöhnen müssen. Am Abend steige ich hinauf zur Zitadelle. Sie hat schon vor zwei Stunden geschlossen und der Ausblick über die Stadt wird von hohen Bäumen verdeckt. Auf dem Rückweg kehre ich in  einem indischen Restaurant ein und geniesse ein feines Curry. Die meisten Restaurants sind heute geschlossen, oder sie haben keinen Tisch mehr frei. Man hätte reservieren müssen.
Am Montag-Morgen gebe ich mein neues Ziel ein: Kurnia www.kurnia.fr in der Nähe von Vichy. Hier werde ich erwartet. 
Sani und Roland freuen sich auf mein Kommen und haben meinen Bungalow bereits hergerichtet. Dies wird jetzt also mein Heim sein für einen Monat. Ich fühle mich sofort wohl. Zwei Zimmer mit Wohnraum, Bad und Küche. Etwas separat, aber immer in Reichweite vom Haupthaus.
Zum Nachtessen bei Sonnenuntergang laden mich Sani und Roland zum Nachtessen ein. Roland hat ein paar Pouletschenkel auf seinen imposanten Grill gelegt. Sani hat den Tisch draussen gedeckt und serviert einen wunderbaren Tomatensalat mit Blaukäse.
Dazu ein feines Glas Weisswein und gute Gespräche.
Eugène nippt derweil an seinem Wein und lässt sich die Chips schmecken.
Wir sind angekommen und ich freue mich auf die nächsten Wochen in Frankreich.
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    Beatrice Feldbauer. Mein Motto: Lebe deinen Traum!

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